Strug.gle 0009
Vietnam: Schadenersatz bei "wilden" Streiks
Die Regierung von Vietnam hat am 30. Januar eine Verordnung erlassen,
die Arbeiter bei der Teilnahme an selbständigen Streiks zu
Schadensersatzzahlungen verpflichtet. Die Regierung will damit die
Welle der von den Arbeitern selbst organisierten Streiks eindämmen,
zwischen 1995 und 2006 insgesamt 1.290 an der Zahl, nach einer
offiziellen Statistik. Die meisten waren "wilde" Streiks. (27.02.2008)
Zimbabwe: Streikwelle
In dem südafrikanischen Staat Zimbabwe sind die Beschäftigten im
Gesundheitswesen und im öffentlichen Dienst in den Streik getreten. Die
Lehrer streiken schon länger im gesamten Land. Die Streiks haben das
Ziel, die Löhne und Zulagen angesichts der Inflation drastisch zu
erhöhen. (05.03.2008)
USA: Streik für Ende des Irak-Kriegs?
Die US-Gewerkschaft ILWU (International Longshore and Warehouse Union)
hat beschlossen, dass die US-Häfen an der West-Küste am 1. Mai
bestreikt werden sollen.Die ILWU ist präsent in 60 Hafenstädten an der US-Westküste. Auf einer
Delegiertenkonferenz am 8.2. wurde ein Antrag aus San Francisco
angenommen, am 1. Mai - der in den USA kein Feiertag ist - einen Tag
lang gegen den Krieg und für den sofortigen Rückzug der Truppen aus dem
Irak und aus Afghanistan zu streiken. "... weil viele Gewerkschaften
und die übergroße Mehrheit des amerikanischen Volkes inzwischen den
ungerechten Krieg in Irak und Afghanistan ablehnen, während die beiden
größten Parteien, die Demokraten und Republikaner, den Krieg weiterhin
unterstützen ... deshalb erklären wir, dass es Zeit ist, den
Arbeiterprotest zu verstärken, indem wir die Gewerkschaften und die
Werktätigen in den USA und weltweit dazu aufrufen, für einen Tag 'Kein
Frieden - keine Arbeit' am 1. Mai 2008 zu mobilisieren ...", heißt es
in der Resolution. Es ist seit Jahrzehnten der erste
Streikbeschluss einer US-Gewerkschaft gegen den Krieg.
(www.transportworkers.org) (06.03.2008)
Swasiland: Streik von Textilarbeiterinnen
Am 3. März traten über 16.000 Textilarbeiter in dem kleinen
südafrikanischen Staat Swasiland in einen unbefristeten Streik, die
meisten von ihnen Frauen. Bestreikt werden zehn Betriebe, um eine
Lohnerhöhung von 12 Prozent und bessere Arbeitsbedingungen
durchzusetzen. Die Löhne liegen zum Teil unter 65 Euro im Monat. Die
Polizei ging gegen demonstrierende Textilarbeiterinnen mit Tränengas
und Schlagstöcken vor. (08.03.2008)
Spanien: Frauen fordern Recht auf Abtreibung
Am Internationalen Frauentag gingen in Barcelona tausende von Frauen
auf die Straße und forderten das Recht auf kostenlosen
Schwangerschaftsabbruch und das Recht der Frau, selbst über ihren
Körper zu entscheiden. Aufgerufen hatten Frauenorganisationen, die
Demonstration wurde auch von Gewerkschaften unterstützt. (10.03.2008)
Ghana: Eisenbahner bestrafen Manager
Die Eisenbahner der Ghana Railway Company Limited (GRCL) haben zu
drastischen Maßnahmen gegriffen, nachdem Manager in der Öffentlichkeit
falsche Angaben zum Streik der Eisenbahner gemacht hatten. Zwei Manager
wurden festgehalten und von den Arbeitern zu einer Prügelstrafe
verurteilt. Danach wurden sie freigelassen. Die Arbeiter streiken seit
mehr als einem Monat und fordern eine Lohnerhöhung von 150 Prozent.
(11.03.2008)
Afghanistan: Streiks in Herat
Am Montag schlossen sich Hunderte von Arbeitern aus kleinen Fabriken
einem Streik der Beschäftigten im Gesundheitssektor in der
westafghanischen Stadt Herat an. Die Demonstranten forderten mehr
Sicherheit gegen Entführungen und Anschläge. Nach Angaben der UNO kamen
2007 in Afghanistan mehr als 8.000 Menschen ums Leben, mehr als in
jedem anderen Jahr seit der US-Invasion 2001. (11.03.2008)
Kolumbien: Bergarbeiterstreik gegen Zeitverträge
3.500 Bergleute der Nickelmine Cerro Matoso in Kolumbien sind Anfang
März in den Streik getreten. Das Bergwerk gehört zu dem internationalen
Rohstoffkonzern BHP Billiton. Es beschäftigt 1.000 Stammarbeiter und
2.500 Zeitarbeiter. Die Gewerkschaft Sintracerromatoso verlangt die
Umwandlung der Zeitverträge in unbefristete Verträge. (12.03.2008)
Griechenland: Streikwelle gegen Rentenpolitik
Griechenland erlebt eine Welle von Streiks gegen die von der Regierung
beabsichtigte Heraufsetzung des Rentenalters um zwei Jahre. Schon am 3.
März traten die Elektrizitätsarbeiter in den Streik. Die Müllwerker in
Athen sind seit sechs Tagen im Ausstand. Rechtsanwälte, Ärzte, Lehrer
und Beschäftigte der Verkehrsbetriebe traten ebenfalls in den Streik.
Bei einer Demonstration von 5.000 Menschen vor dem griechischen
Parlament kam es am Mittwoch zu Zusammenstößen mit der Polizei.
(13.03.2008)
Papua-Neuguinea: Streik in Gold- und Kupfermine
Die Kumpel der größten Gold- und Kupfermine Ok Tedi im Pazifikstaat
Papua-Neuguinea legten seit dem 13.03.08 die Arbeit nieder. Die Produktion
steht still. Sie verlangen eine zusätzliche Bezahlung und sind nicht
damit einverstanden, dass eine Lohnerhöhung von 100 Prozent ab dem 1.
Dezember nur an einige Beschäftigte des technischen Personals
ausgezahlt wird. (14.03.2008)
Portugal: Streik im öffentlichen Dienst
Vor allem Schulen und Krankenhäuser wurden gestern in Portugal
bestreikt. Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich rund 70 Prozent
der Beschäftigten an dem Streik gegen die Kürzungen im öffentlichen
Dienst, darunter die Erhöhung des Rentenalters. Bereits vor einer Woche
waren bei der größten Lehrerdemonstration 80.000 Menschen gegen die
Regierung Sócrates auf die Straße gegangen. (15.03.2008)
Türkei: Erster Massenstreik seit Jahren
Am 14.03.2008 gab es in der Türkei den ersten Massenstreik seit Jahrzehnten.
Für zwei Stunden legten Eisenbahner, Lehrer, Beschäftigte im
Gesundheitswesen und Beamte in der Verwaltung die Arbeit nieder. Der
Protest richtet sich gegen geplante Maßnahmen der Erdogan-Regierung wie
Erhöhung des Rentenalters und Einschränkung der sozialen Rechte. Der
Internationale Währungsfonds (IWF) fordert seit Jahren diese Kürzungen.
(15.03.2008)
Iran: Zuckerarbeiter streiken
Am 17.03.08 sind 2.500 Arbeiter der iranischen Haft Tapeh Zuckerfabrik in
den Streik getreten und demonstrierten vor dem Verwaltungsgebäude, um
ihrer Forderung nach ausstehenden Löhnen und Bonuszahlungen Nachdruck
zu verleihen. Die Arbeiter wollen den Streik ausweiten, wenn ihre
Forderungen nicht erfüllt werden. (18.03.2008)
GB: Streik im öffentlichen Dienst
Bis zu 80.000 Beschäftigte in Arbeits-, Renten- und Sozialämtern in
Großbritannien traten am 18.03.08 in einen zweitägigen Streik. Sie
protestieren gegen die Pläne für ein neues Lohnsystem. Nach
Gewerkschaftsangaben bedeuten diese, dass ein Teil der Beschäftigten
nur ein Prozent mehr pro Jahr erhält. (19.03.2008)
Frankreich: Lehrer streiken
Ebenfalls am 18.03.08 streikten in Frankreich die Lehrer an Gymnasien und
weiterführenden Schulen gegen den von der Sarkozy-Regierung geplanten
Abbau von Tausenden von Lehrerstellen. Die Beteiligung am Streik lag
zwischen 50 Prozent (Gewerkschaft) und 25 Prozent (Regierung). Im
kommenden Schuljahr sollen an Gymnasien und Mittelschulen insgesamt
8.800 Stellen gestrichen werden. (19.03.2008)
Griechenland: Generalstreik
Millionen Beschäftigte beteiligten sich am 18.03.08 an einem Generalstreik
in Griechenland gegen die von der Regierung geplante Kürzung der Renten
und die Heraufsetzung des Rentenalters. Das Gesetz soll heute vom
Parlament beschlossen werden. In Athen demonstrierten über 100.000
Menschen, in Thessaloniki über 8.000. Verschiedene Berufsgruppen
streiken schon seit Wochen, wie die Elektrizitätswerker und die
Bankangestellten. (20.03.2008)
Ägypten: 12.000 Stahlarbeiter im Streik
12.000 Arbeiter der Helwan Steel Mills in Ägypten sind in den Streik
getreten. Sie verlangen höhere Löhne und Bonuszahlungen. (26.03.2008)
Frankreich: 24-Stundenstreik in Häfen
Am 26.03.2008 legten die französischen Hafenarbeiter durch einen 24-stündigen
Streik die Seehäfen lahm. Im größten Hafen Marseille wurden Öltanker
und der Containerhafen bestreikt. Der Streik richtet sich gegen die
geplante Überführung der Hafenarbeiter von einer staatlichen in eine
private Gesellschaft. (27.03.2008)
Polen: Hafenarbeiter im Streik
Mehr als 500 Hafenarbeiten streiken seit dem 20. März in dem polnischen Hafen Gdynia (Gdingen) in der Danziger Bucht für höhere Löhne. Die Arbeiter haben das Angebot von 5 Prozent von Baltic Container Terminal abgelehnt. Neben den Lohnforderungen geht es aber auch um die Erhöhung der Arbeitssicherheit im Containerhafen und gegen Auslagerungen. (29.03.2008)
Vietnam: 20.000 Arbeiterinnen im Streik
Über 20.000 Arbeiterinnen des Betriebs Ching Luh in der südvietnamesischen Provinz Long an sind in den Streik getreten. Sie fordern eine Erhöhung ihres Monatslohns von umgerechnet 37,30 Euro um 20 Prozent sowie besseres Essen in der Kantine. Der Betrieb gehört einem Unternehmen aus Taiwan und fertigt Schuhe für den US-Sportartikelhersteller Nike. (01.04.2008)
Bangladesch: Protest nach Tod eines Textilarbeiters
Gestern demonstrierten in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, mehrere hundert Textilarbeiter nach dem Tod eines 25-jährigen Arbeitskollegen. Er war in der Wäscherei bewusstlos geworden. Sicherheitskräfte erlaubten ihm nicht, den Arbeitsplatz zur Behandlung zu verlassen. Die Arbeiter verlangen die Bestrafung der Schuldigen an seinem Tod und eine angemessene Entschädigung für seine Familie. (02.04.2008)
Schweiz: Streik der Bauarbeiter
In Zürich bestreiken die Bauarbeiter seit mehreren Tagen rund 100 Baustellen. Sie fordern die Unterzeichnung des im Dezember ausgehandelten Manteltarifvertrages. Gestern Mittag trafen sich 500 streikende Bauarbeiter mit 150 Arbeitern der SBB-Cargo-Werkstätten aus Bellinzona, die seit Wochen im Streik stehen, und zogen vom Hauptbahnhof zur Zentrale des Schweizerischen Baumeisterverbandes. (03.04.2008)
Frankreich: Wütende Stahlarbeiter stürmen Chefbüro
Im französischen Gandrange stürmten wütende Stahlarbeiter gestern das Büro des Werksleiters und haben es verwüstet. Die Werksleitung des zu ArcelorMittal gehörenden Walzwerks hatte gestern auf einer außerordentlichen Betriebsversammlung verkündet, 575 von 1.100 Arbeitsplätzen zu vernichten. Der größte Stahlkonzern der Welt hatte das Werk 1999 für einen symbolischen Franc gekauft. (05.04.2008)
Indonesien: Protest gegen Privatisierung in Häfen
Hunderte Beschäftigte der staatlichen Hafengesellschaft Pelindo demonstrierten heute (08.04.2008) vor dem indonesischen Parlament in Jakarta gegen ein Gesetz, das private Investitionen in diesem Sektor erlauben soll. Die Hafenarbeiter drohen mit einem Streik in allen Häfen den Landes. 80 Prozent der indonesischen Ein- und Ausfuhren gehen über die Seehäfen.
Ägypten: Regierung reagiert auf Arbeiterproteste
Der ägyptische Premierminister Nazif hat gestern versucht, die explosive Stimmung unter den Textilarbeitern in Mahalla im Nildelta zu beruhigen, nachdem es am Sonntag zu gewalttätigen Protesten gekommen war. Er versprach Einmalzahlungen und Gespräche über Krankenversicherung und Lohnerhöhungen. Gleichzeitig wird die politische Unterdrückung gegenüber Oppositionsgruppen verstärkt. (09.04.2008)
Burkina Faso: Generalstreik gegen Preisexplosion
Am 08.04.08 begann im westafrikanischen Staat Burkina Faso ein zweitägiger Generalstreik gegen die rasant steigenden Preise für Lebensmittel und Treibstoff. Die Gewerkschaften fordern Preissenkungen und eine Lohn- und Rentenerhöhung von 25 Prozent. Banken, Geschäfte, Schulen und Verwaltungen blieben gestern geschlossen. Auch das Personal in Krankenhäusern streikte. (09.04.2008)
Russland: Bergarbeiter streiken schon über 14 Tage
Seit über 14 Tagen streiken die Bergarbeiter in Severouralsk auf dem Schacht "Rotkäppchen", sowie in den vier weiteren Bauxit-Gruben des SUBR-Unternehmens. Die Kollegen wollen weiter streiken, bis ihre Lohn-Forderungen erfüllt sind. Allein in der letzten Woche sind z.B. die Brotpreise von 10 auf 17 Rubel pro Laib gestiegen. Da sie den Abtransport des Bauxits blockieren, kommt es in den Rusal-Aluminiumwerken Bogoslovskij und Krasnojarsk zu Kapazitätseinbrüchen. Dennoch werden die Bergarbeiter von den Aluminiumwerkern solidarisch unterstützt. (10.04.2008)
Israel: sprunghafter Anstieg der Streiktage
Nach Angaben des Arbeitsministeriums stiegen in Israel im vergangenen Jahr die Streiks sprunghaft an. Die durch Streiks verlorenen Arbeitstage stiegen auf 2,5 Millionen, gegenüber 136 Tage 2006. Die Streiks dauerten vor allem deutlich länger. 63 Prozent der Streiks dauerten länger als einen Tag, 83 Prozent betrafen den öffentlichen Dienst. Vor allem das Bildungswesen war betroffen. (11.04.2008)
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