Sibirische SyndikalistInnen in Gefahr
Mittlerweile besitzt die SKT zahlreiche Anhänger und beschäftigt sich
aktiv mit der Verteidigung ihrer Arbeits- und sozialen Rechte. Der SKT
ist eine Jugendorganisation angeschlossen – die „Union Autonomer
Jugend“ (SAM). Ebenfalls im Rahmen der SKT wirkt ein Komitee zum Schutz
der Rechte von Waisenhauskindern. Aktivitäten der SKT haben nun das
Augenmerk von Sicherheitsorganen auf sich gezogen, die nun damit
beginnen Aktivisten der Organisation zu verfolgen.
(Auf dem Bild: Der kurzsichtige Oberst Winogradow beim lesen eines
Spruchbandes auf der SKT-Kundgebung gegen Polizeiwillkür am 31. August
2009.)
Angefangen hat es mit einer Kundgebung am 31. August, zu welcher die
SKT aufgerufen hatte. Anlaß war ein Mord, welcher durch zwei Polizisten
in der Stadt verübt wurde. An der Kundgebung beteiligte sich eine große
Anzahl Jugendlicher, und es gab eine breite Resonanz in den
Massenmedien. Provokateure in Zivil und Angehörige der sgn. „Jungen
Garde“ versuchten damals die Kundgebung zu stören.
Als in der Stadt erneut ein Doppelmord durch einen Polizisten verübt
wurde, beteiligte sich die SKT wiederum an einer Kundgebung. Über 100
Angehörige des Innenministeriums in Zivil überfielen die Kundgebung,
wobei sie russische Fahnen als Waffen benutzten.
Um Mitglieder der SKT offiziell verhören zu können, wurde durch die
Verwaltung der Inneren Angelegenheiten ein Strafverfahren gegen ein
Mitglied einer anderen Organisation eingeleitet – der „Linken Front“ –
die sich nach Meinung der Ordnungshüter unter dem Einfluß der SKT
befindet. Anlaß für die Einleitung des Verfahrens waren nazistische
Flugblätter, die angeblich beim Aktivisten entdeckt wurden. Dabei
nehmen Mitglieder der SKT immer konsequent internationalistische und
antifaschistische Positionen ein.
Dennoch verbreiteten Provokateure aus dem Innenministerium auf weiteren
Kundgebungen ein Flugblatt, in welchem Jelena und Wasili Starostin,
Gründungsmitglieder der SKT, beschuldigt wurden Verbindungen zur
nazistischen Bewegung zu besitzen. Dabei wurde in diesem Schreiben
angedeutet, dass die SKT angeblich ehemalige Waisenhauskinder
instrumentalisiere, indem sie ihnen die Lösung ihrer Probleme
verspreche. Tatsächlich sind auf Initiative der Konföderation über 120
Gerichtsverfahren gewonnen worden, und ungefähr 50 Jungs leben nun
aufgrund der Gerichtsurteile in eigenen Wohnungen.
Nun begannen bei der Verwaltung für Innere Angelegenheiten die Verhöre
von jenen Aktivisten, die von Polizisten auf Kundgebungen identifiziert
worden waren. Auch die Starostins wurden vorgeladen. Ihnen wurde
nahegelegt, dass sie einen schlechten Einfluß auf die Jugend ausüben
würden und daher ihre Tätigkeit einstellen müssten. Am Arbeitsplatz von
Jelena wurde mit verschiedenen Überprüfungen versucht, Druck auf den
Arbeitgeber auszuüben, um diesen zur Kündigung von Jelena zu bewegen.
Auf viele Jugendliche, die an Aktionen der SKT teilnahmen, wurde Druck
über die Universität ausgeübt. Sie wurden zum Rektor vorgeladen, es
wurden Versammlungen aufgrund ihrer „extremistischen“ Betätigung
einberufen, und es wurde mit Exmatrikulation gedroht. Zudem wurde auch
Druck auf ihre Eltern ausgeübt – sie wurden zur Polizei vorgeladen, und
bei einem Aktivisten soll die Mutter deswegen gekündigt werden. Andere
Eltern kann Ähnliches erwarten.
Im Gespräch mit den Starostins wurde durch Vertreter der Verwaltung
offen kundgetan, dass jene Jugendliche, die sich an Aktionen der SKT
beteiligen würden, nirgendwo eine Anstellung finden würden. Es begannen
auch direkte physische Drohungen: „fürchtet Ihr nicht irgendwelche
Skinheads, die Euch Arme und Beine brechen werden?“
Es ist klar, dass das Hauptziel dieser Aktivitäten darin besteht die
Aktivisten einzuschüchtern, und ihnen jede Möglichkeit neue Proteste zu
organisieren zu nehmen.
Die Leitung der Verwaltung für Innere Angelegenheiten hat kein
Interesse daran, dass das Geschehen außerhalb von Omsk bekannt wird.
Daher bitten Aktivisten der SKT diese Information so breit wie möglich
zu streuen.
Der Text wurde nach Meldungen der SKT zusammengestellt.
Originalfassung (auf russisch):
http://skt.ucoz.org/news/v_omske_nachalis_presledovanija_levoj_oppozicii/2009-11-07-51
(Quelle: http://syndikalismus.wordpress.com/2009/11/12/sibirische-syndikalisten-in-gefahr)
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