Schwedische SAC ruft zu Protesten gegen Baumulti SKANSKA auf
Hintergrund
Im Sommer und Herbst 2009 leistete ein Arbeiter ohne Papiere, der
Mitglied der SAC ist, 898 Arbeitsstunden auf Baustellen von SKANSKA.
Beschäftigt wurde er von der Firma Bymbo, einem Subunternehmen, das für
SKANSKA tätig ist. Der Lohn für seine Arbeit wurde ihm jedoch einfach
vorenthalten. Als er eine Antwort vom Besitzer Roberto Pita forderte,
antwortete dieser: "Ich werde dir gar nichts zahlen. Du kannst deine
Gewerkschaft kontaktieren und machen, was du willst. Ich habe gute
Kontakte und werde jeden von euch abschieben lassen."
Dies war bereits der dritte alarmierende Bericht, den die SAC über
Robert Pita und SKANSKA erhielt. Das letzte Mal waren es russische
Arbeiter, die, statt einen Lohn zu erhalten, abgeschoben wurden.
SKANSKA wurde von der SAC mehrere Male auf die unseriösen Praktiken
ihrer Subunternehmen hingewiesen. Die SAC hat ernsthafte Zweifel an der
Aufrichtigkeit der Verantwortungsträger bei SKANSKA, die Bymbo und
ihrem Besitzer weiter ihr Vertrauen aussprachen. Mit einem jährlichen
Umsatz von 150 Billionen Schwedischen Kronen (15 Billionen Euros) hätte
SKANSKA durchaus die ökonomischen Mittel, den Abschluss von Verträgen
auf der Grundlage des Arbeitsrechts und die Einhaltung von
Tarifverträgen durch die Subunternehmen zu kontrollieren und zu
fordern, auch wenn es "ein wenig mehr kostet".
Auf fehlendes Interesse stösst die Situation auch bei der Gewerkschaft
"Bau und Konstruktion" der LO (1), die Tarifverträge unterschreibt,
ohne auf die Situation und die Forderungen der ArbeiterInnen ohne
Papiere einzugehen.
SKANSKA und die Gewerkschaft "Bau und Konstruktion" wissen genau, was
mit den ArbeiterInnen ohne Papieren geschieht, ziehen es aber vor, auf
Distanz zu bleiben und zu schweigen. SKANSKA profitiert davon, dass
diese Subunternehmen die Arbeit billiger anbieten als andere. Den Preis
dafür zahlen die ArbeiterInnen ohne Papiere, die für lau arbeiten und
wenn sie die Löhne fordern, auch noch abgeschoben werden.
Die SAC hatte deshalb Kontakt zu einem der Bosse von SKANSKA
aufgenommen, der sich jedoch weigerte, den geschilderten Fall zu
behandeln. Stattdessen erklärte dieser, weiter mit Bymbo
zusammenarbeiten zu wollen, wenn die Firma einen neuen Tarifvertrag
unterzeichnet. Das reicht der SAC aber nicht aus, denn Bymbo hat trotz
eines bestehenden Tarifvertrags die Rechte der ArbeiterInnen gebrochen.
Die Gewerkschaft forderte von SKANSKA die Bezahlung der Arbeitsstunden,
die von ihrem Mitglied ausgeführt wurden, dem Unternehmen aber zugute
kamen. Ferner solle SKANSKA die Gewerkschaft mittels des Registers
hinzuziehen, wenn Fälle der Subunternehmen bei der Gewerkschaft
anhängig sind. Das Unternehmen Bymbo ist dort registriert.
Die SAC bittet darum, Protestmails an den Unternehmenssprecher von SKANSKA, Peter Gimbe, zu senden.
Und zwar an folgende Adressen:
peter.gimbe@skanska.se
und
anders.hedliden@skanska.se
In Kopie bitte an die SAC:
intercom(at)lists.sac.se
Anmerkungen
(1) LO: größter Dachverband von Zentralgewerkschaften in Schweden, vergleichbar dem DGB
(2) Das Register: ist ein Paket von Gewerkschaftsmaßnahmen der SAC, das
in den 20ern gestartet wurde und heute vorwiegend von ArbeiterInnen
ohne Papieren angewendet wird. Das Paket besteht aus direkten Aktionen
wie harten Blockaden, Anprangerung der Arbeitgeber, Registrierung der
Firmen und Arbeitgeber, bei denen Fälle der Gewerkschaft anhängig sind,
sowie andere Dinge.
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