Rhein-Neckar: Revolutionärer 1. Mai
Kaiserslautern
In Kaiserslautern fand eine Demonstration eines antifaschistischen Bündnisses mit etwa 800 TeilnehmerInnen statt.
Die
Polizei setzte den Nazi-Aufmarsch gegen die Protest durch. Die Nazis
liefen etwa um 12 Uhr los. Organisator war das Neonazi-Netzwerk
"Aktionsbüro Rhein-Neckar" (ABRN). Dahinter stecken bekannte Faschisten
wie der Viernheimer René Rodriguez-Teufer und Mario Matthes, die auch
als Anmelder für das ABRN fungieren. Weitere bekannte Nazi-Kader wie
der Hooligan Christan Hehl und der Ludwigshafener Kameradschaftsführer
Matthias Herrmann nahmen ebenfalls teil.Zeitgleich wurden auch im
Internet Nazi-Strukturen angegriffen: Die Internet-Seite des ABRN wurde
gehackt und dadurch die Nazis daran gehindert, ihre Propaganda auf
diesem Wege zu verbreiten.
Neustadt
Die Nazis kamen
aus Kaiserslautern mit mehr als einstündiger Verspätung an, weil die
bereitgestellte S-Bahn ausgetauscht werden musste. Nach offiziellen
Angaben handelte es sich um einen technischen Defekt; ob die Ursache
eine antifaschistische Aktion war, ist bislang unklar.
In Neustadt
kamen mehrere Tausend AntifaschistInnen zusammen, um den Nazi-Aufmarsch
zu verhindern. Trotz eines großen Aufgebots mit zwei Wasserwerfern,
einem Räumpanzer, Helikoptern, Hundestaffel und mehreren
Hundertschaften behelmter und mit Knüppeln bewaffneter PolizistInnen
gelang es nicht, den Nazi-Aufmarsch durch die blockierten Straßen zu
prügeln. Die Polizei nahm mindestens 16 AntifaschistInnen in Gewahrsam
und nahm Verletzungen bei Knüppeleinsätzen in Kauf.
Die Nazis
mussten trotzdem nach etwa hundert Metern stoppen. Mit so etwas wie
einem "Sitzstreik" versuchten sie ihre Demonstrationsroute zu
"erzwingen". Mehr als Spott ernteten sie damit nicht, ihr
katastrophaler Auftritt wurde dadurch vielmehr endgültig zum peinlichen
Schmierentheater.
Die von der Polizei vorgegebenen
Richtlinien, mit denen der Nazi-Aufmarsch durchgesetzt werden sollte,
wurde von engagierten AntifaschistInnen nicht beachtet. Das brutale
Vorgehen der Polizei führte dazu, dass sich spontane Proteste
symbolisch auch gegen die Hintermänner der Polizeistrategie entluden:
Die Scheiben eines CDU-Büros wurden zerstört, Banken entglast und
Barrikaden entzündet.
Mannheim
Gegen 19:00 Uhr
versammelten sich etwa 300 AntikapitalistInnen auf dem Paradeplatz. In
Redebeiträgen wurden die kapitalistischen Verhältnisse kritisiert. Dem
allgemeinen Ruf nach mehr Arbeit bei den gewerkschaftlichen
1.-Mai-Feiern mit Bier und Bratwurst setzten die
KundgebungsteilnehmerInnen die Forderung nach einem besseren Leben für
alle entgegen.
Spontan entschlossen sie sich, im Anschluss eine
Demonstration durch die Mannheimer Innenstadt und den Stadtteil
Neckarstadt durchzuführen. Das martialische Polizeiaufgebot sollte
einschüchternd wirken und die Außenwirkung beeinträchtigen. Die
DemonstrantInnen ließen sich davon nicht verängstigen und zogen
lautstark und kämpferisch vom Paradeplatz bis zum Neuen Messplatz.
Erfolgreicher antifaschistischer und revolutionärer 1. Mai
Für
die radikale Linke in der Region war der Tag wie auch in anderen
Städten ein voller Erfolg. Trotz des riesigen Polizeiaufgebots konnte
der Neustädter Nazi-Aufmarsch verhindert werden, eigene
antikapitalistische Inhalte wurden in Mannheim erfolgreich vermittelt.
Der 1. Mai bleibt ein Tag des antikapitalistischen Protests.
(Mannheim)
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