NRW: Streik beim Blutspendedienst - und wie sich das DRK eine passende Gewerkschaft heranzüchtet
Der 2006 geschlossene Tarifvertrag mit der "christlichen" Gewerkschaft
DHV war verlockend für BerufseinsteigerInnen, denn er bot ein deutlich
höheres Einstiegsgehalt als der Haustarif und auch der TVöD. Nach einem
Streik gab es im Jahr 2007 zwar einen neuen Haustarifvertrag mit
ver.di, doch die Bosse stellten MitarbeiterInnen nur zum DHV-Tarif ein
und zahlten DHV-Mitgliedern Prämien, die ver.di-Mitglieder nicht
bekamen. 2008 wurde eine weitere angebliche Gewerkschaft namens
"medsonet" gegründet, die im vergangenen Jahr den DHV-Vertrag praktisch
unverändert übernahm. Seit Oktober 2010 befinden sich die
ver.di-Mitglieder erneut im Streik.
Zwar erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass ein Gericht "medsonet"
wie auch dem DHV die Tariffähigkeit aberkennen würde. Aber das kann
dauern - und solcherlei Gewerkschaftszüchtung könnte Schule machen,
wenn die Bosse etwa mit der Strategie durchkommen, NeueinsteigerInnen
mit dem Arbeitsvertrag gleich die ihnen genehme
Gewerkschaftsmitgliedschaft nahezulegen. Daher ist Solidarität mit
diesem Arbeitskampf umso wichtiger!
Mehr Infos: drkwest-stoppen.de
Anmerkung Rudolf Mühland:
„Streik in sensiblen Bereichen ist immer das letzte Mittel, die Interessen der Belegschaft zu vertreten“, so Bühler (Ver.di). Leider wissen wir alle nur zu gut, das "Streik als ultima ratio" ein fester Bestandteitl der sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften ist. Auch die Taktik, immer wieder die bürgerlichen Gerichte hinzu zu ziehen und mittels dieser bürgerlichen Gerichte den gelben Gewerkschaften ihren gewerkschaftlichen Status absprechen zu lassen ist altbekannt. Diese Taktik wird sich zukünftig auch gegen andere sozialpartnerschaftliche Gewerkschaften (wie den Spartengewerkschaften Cockpit, Marburger Bund, GDL usw) richten. Nicht zu vergessen die revolutionären Gewerkschaften wie zum Beispiel FAU und IWW. Darum begrüßen wir dieses vorgehen (und den "Erfolg" den die sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften vor den Gerichten haben) nicht!
Wir würden uns wünschen, das die sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften stadessen lieber etwas kämpferischer würden und einfach bessere Bedingungen gegen die Arbeitgeber durchsetzten. Das dieser kleine Wunsch kaum erfüllt werden wird, ahnen wir schon. Die Hoffnung darauf verläßt uns jedoch gänzlich, wenn wir uns vorstellen das die sozialpartnerschaftlichen Gewerkschaften des DGB in Zukunft auf ernste Konkurrenz durch die revolutionären Gewerkschaften der FAU-IAA und der IWW treffen.
Artikelaktionen