Nicht mal aufs Klo: Leiharbeiter bei VWN Hannover-Stöcken im Hungerstreik
Am 28.03. rollte die Meldung bundesweit durch die Medien. Heute gab sich gleich eine ganze Reihe von VertreterInnen der Presse die Klinke in die Hand, auch Parteien wie DIE LINKE und die MLPD fehlten nicht. Sogar Vertrauensleute der IG Metall aus anderen Werken hätten den Weg nach Stöcken gefunden.
Hier harren seit Freitag Nachmittag Kollegen aus, die die Kündigung
ihrer Verträge zum 31. März nicht kampflos hinnehmen wollen. Sie sind
in einen unbefristeten Hungerstreik getreten. Verweigerten zunächst
drei der insgesamt 213 betroffenen LeiharbeiterInnen die
Nahrungsaufnahme, waren es heute schon fünf. Am Montag sollen ihnen
weitere fünf Kollegen folgen. Doch erste gesundheitliche
Beeinträchtigungen sind zu verzeichnen: die Kollegen sind sichtlich
geschwächt, für einen Kollegen musste gar der Rettungswagen gerufen
werden - sein Blutzucker war in den Keller gerutscht.
Die vor den Zelten ausharrenden Kollegen berichten, dass sie die
Miettoilette nebenan selbst aufstellen lassen mussten. Den Zutritt zur
Toilette hatte ihnen der Werksschutz verwehrt, obwohl sie über gültige
Werksausweise bis zum 31. März verfügen. Die 200 Euro fürs Klo mussten
sie aus eigener Tasche bezahlen.
Noch so kleine Gesten bringen hier mehr als Worte: Ein Vertreter der
FAU-Hannover brachte den Kollegen Wasser mit statt sie nur mit Worten
der Solidarität aufzumuntern.
Von Betriebsrat oder IG Metall- Apparat hätte sich bisher niemand
blicken lassen. Viel zu lange hätte man ihnen gepredigt, nur keine
Protestaktionen zu machen. Nun sehe man, wo das hinführe: Sie sitzen
auf der Straße. Aber sie geben nicht auf. Alles haben sie selbst
organisiert, ihre Gewerkschaft, die IG Metall, hat keinen Finger für
sie gerührt. Jetzt wollen sie Angebote.
Nandor Pouget (FAU-Hannover)
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