Meldungen aus der IWW
IWW
Baristas der größten Starbucks-Filiale in New York ehren den Martin Luther King Day durch Eintritt in die IWW Starbucks Union
Gestern, am 25. Martin Luther King Day, erklärten Baristas des Astor Place Starbucks in Manhattan ihre Mitgliedschaft in der 105 Jahre alten Gewerkschaft “Industrial Workers of the World” (IWW).
Dr. Martin Luther King Jr. war ein überzeugter und ausgesprochener Verteidiger der Rechte der ArbeiterInnen, einschließlich des Rechts auf existenzsichernde Löhne und des Rechts, einer Gewerkschaft beizutreten.
Die Baristas
repräsentieren eine Gruppe von ArbeiterInnen, die sich soeben dem
anhaltenden Kampf angeschlossen haben – für existenzsichernde
Löhne, regelmäßigere Schichtpläne, bezahlbare Krankenversicherung
und für eine Behandlung durch das Management, die Mindeststandards
an Respekt und Würde erfüllt.
“Ich
bin stolz darauf, zu der wachsenden Zahl der ArbeiterInnen im
Einzelhandel zu gehören, die sich gemeinsam organisieren im größten
und am wenigsten organisierten Sektor unserer Wirtschaft und bei
einem Unternehmen, das tausende von Niedriglohnjobs geschaffen hat”,
sagte der am Astor Place beschäftigte Barista Zelig Stern.
Im
letzten Jahr sind auch Baristas in Omaha, Nebraska und Ft. Worth,
Texas in die IWW Starbucks Workers Union (SWU) eingetreten und haben
gezeigt, dass die Bedenken der ArbeiterInnen gegenüber diesem
Unternehmen sehr weitreichend sind.
“Wir
wollen einfach wie menschliche Wesen und nicht wie Maschinen
behandelt werden”,
so der der Gewerkschaft angehörende Barista und Angestellte am Astor
Place, Cason Bolton Jr., bezüglich der “Beverage Repeatable
Routine”, Starbucks neuester Initiative, das Fließband
nachzuahmen.
Heute haben die
ArbeiterInnen einen gemeinsam verfassten Brief dem Management der
Starbucks Filiale am Astor Place übergeben. Ihre Forderungen
beinhalten eine Erhöhung des Stundenlohns um einen Dollar für alle
Angestellten der Filiale. Während der Umsatz des Unternehmens im
Geschäftsjahr 2010 laut Geschäftsbericht vom 4. November 2010 um
9,5% auf 10,7 Milliarden US Dollar anstieg, kommen viele der
Beschäftigten nicht mit ihren niedrigen Starbucks-Löhnen aus und
sind gezwungen unter der Armutsgrenze zu leben, so dass viele von
ihnen öffentliche Unterstützung benötigen.
Der Ex-Manager und
jetzige Gewerkschafts-Organizer Claudio Anzalone sieht die Firma
immer weiter entfernt von ihrem “die-Beschäftigten-zuerst”-Mantra
vom Beginn seiner Karriere bei Starbucks vor zehn Jahren. “Ich
finde es sehr schade, daß Starbucks-Beschäftigte heute eine
Gewerkschaft brauchen um ihren Job und ihre menschliche Würde zu
schützen, aber so ist es.”
Eine
andere Forderung der Beschäftigten ist die sofortige
Wiedereinstellung der ungerechtfertigt entlassenen Angestellten
Catherine Arredondo, die ins Visier genommen wurde, als die Firma
herausfand, daß sie an einem Gewerkschaftstreffen teilgenommen
hatte. Arredondo versicherte ihren KollegInnen, daß sie zur
Gewerkschaft steht: “Ich
werde bleiben und kämpfen, weil ich möchte, daß meine KollegInnen
wissen, daß der Eintritt in die Gewerkschaft das Beste ist, was sie
tun können.”
Demokratie
am Arbeitsplatz ist ein wichtiger Punkt für die ArbeiterInnen. Sie
haben die feste Ansicht, daß jeder über die Entscheidungen, die das
Tagesgeschäft im Laden betreffen, mitbestimmen sollte, denn sie sind
die davon am direktesten Betroffenen. “Wir
sind alle Menschen und wollen so behandelt werden, vor allem anderen”
sagte Kaya Halstead, eine andere organisierte Barista des
Starbucks-Laden am Astor Place. Sehr persönlich drückte es Princess
McLawrence aus: “Ich
bin der Starbucks Union beigetreten, um den Teil von mir
zurückzugewinnen, den ich verlor, als ich bei ‘Slavebux’
eingestellt wurde”.
Filmbericht
der Aktion, die im Rahmen des jährlichen Marsches der IWW-New York
gegen Lohnsklaverei stattfand (Verlesung des Briefes an die
Geschäftsleitung):
youtube
(Eine Übersetzung des Briefes folgt demnächst.)
Bericht
der New York Times:
New
York Times
Webseite
der Starbucks Union (englisch):
starbucksunion
Über
den Martin Luther King Day:
wikipedia
Über
Martin Luther Kings Stand an der Seite der ArbeiterInnen:
zmag.de
Grosser Erfolg für die Jimmy John’s Workers Union
Jimmy John’s Gewerkschaftswahl aufgrund Verletzung des Arbeitsrechts durch den Arbeitgeber aufgehoben. ArbeiterInnen der Sandwichkette beginnen neue Offensive in ihrem 10-Punkte Programm zur Reform der Fastfoodindustrie
Presseerklärung vom 10. Januar 2011
MINNEAPOLIS
– Das National Labor Relations Board (US-Bundesbehörde für
Arbeitsbeziehungen, NLRB) hat heute eine Entscheidung getroffen, die
das Ergebnis der historischen Gewerkschaftswahlen bei Jimmy John’s
am 22 Oktober 2010 für rechtswidrig erklärt und somit aufhebt. So
liegt ein Sieg für die erste Gewerkschaft einer
Fastfood-Franchise-Kette, die von der IWW im mittleren Westen der USA
seit zwei Jahren aufgebaut wird, wieder auf dem Tisch. Die
Entscheidung bestätigt die Darstellungen der ArbeiterInnen, wonach
die Franchisebesitzer Mike und Rob Mulligan nur in der Lage waren,
eine 87-85 Mehrheit in der Wahl rauszupressen, indem sie von
rechtswidrigen Taktiken Gebrauch machten.
Diese umfassten das
Androhen einer Gehaltseinfrierung, absichtlich falsche Gerüchte,
dass die Gewerkschaft Sabotage einsetze; Vergeltungsaktionen gegen
Gewerkschaftsanhänger, sowie zahlreiche andere Verletzungen des
Arbeitsrechts.
Nunmehr
mit der Aufhebung der unlauteren Wahlergebnisse, fordert die
Gewerkschaft die Franchisebesitzer auf, über ihr 10-Punkte
Programm für Gerechtigkeit bei Jimmy John’s
zu verhandeln, ein umfangreiches Reformpaket, das Respekt, Würde und
Demokratie an den Arbeitsplatz im Fastfood bringen wird.
“Unsere Rechte sind zweifellos schwer verletzt worden, aber wir sind bereit, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Wir rufen Mike und Rob Mulligan auf, einen neuen Anfang zu machen und mit uns, anstatt gegen uns, zu arbeiten. Indem sie über unser ‘10-Punkte Programm’ zu moderaten aber dringend nötigen Änderungen verhandeln, können sie das Leben der Jimmy John’s MitarbeiterInnen und ihrer Familien verbessern,” so Micah Buckley-Farlee, ein Zusteller bei Jimmy John’s und aktives Mitglied der Gewerkschaftskampagne der IWW.
Das Programm, das auf Sozialleistungen beruht, die für ArbeiterInnen in vielen anderen Branchen selbstverständlich sind, ist die Antwort der ArbeiterInnen von Jimmy John’s auf die dringlichsten Probleme im Job. Ihre Kernforderungen umfassen Krankenstand, Arbeitsplatzsicherheit, garantierte Arbeitsstunden, eine angemessene Lohnerhöhung und in Folge dann regelmässige Lohnerhöhungen, verbesserte Richtlinien zur Bekämpfung von Belästigung, und andere grundlegende Leistungen. Zudem soll ein System von Arbeitsplatzkomitees ins Leben gerufen werden, um den MitarbeiterInnen eine demokratische Stimme innerhalb des Unternehmens zu geben.
Sollten die Franchiseinhaber Mike und Rob Mulligan die Zusammenarbeit verweigern, erklärt die Gewerkschaft ihre Bereitschaft, in den Schützengraben zurückzukehren und den Kampf um die gewerkschaftliche Anerkennung weiterzuführen, diesmal, dank des gerichtlichen Vergleichs, zu für sie wesentlich günstigeren Bedingungen.
Im Rahmen des NLRB-Vergleichs muss Jimmy John’s aufhören, in großer Breite auf gesetzwidrige Aktivitäten gegen die Gewerkschaft zu setzen; durch Aushänge darüber informieren, daß das Unternehmen sich ab jetzt an das Gesetz halten wird; und eine Reihe an verpflichtenden Mitarbeitertreffen organisieren, in denen ein Vertreter des NLRB diese Informationen in Gegenwart des Inhabers verlesen wird.
In 60 Tagen wird die Gewerkschaft auch berechtigt sein, jederzeit innerhalb der nächsten 18 Monate eine neuerliche Wahl, mit einer verkürzten “Wahlkampfzeit” von 30 Tagen, 12 Tage weniger als die bei NLRB Wahlen übliche, zu beantragen.
Gewerkschaftsmitglied Ayo Collins meint, “Mike und Rob Mulligan können entweder auf verlorenem Posten weiter gegen ihre MitarbeiterInnen kämpfen, oder mit uns arbeiten und sich als Pioniere in den dringend notwendigen Veränderungen in der Fastfoodindustrie unseres Landes hervortun. Wir hoffen unsererseits auf das Beste, und bereiten uns auf das Schlimmste vor. Wir sind zuversichtlicher als je zuvor, das wir schlussendlich gewinnen werden, und für die 3,5 Millionen ArbeiterInnen in der Fastfoodindustrie beispielgebend sein können.”
Weitere
Informationen auf der Webseite www.jimmyjohnsworkers.org
(in Englisch)
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