Leiharbeit nicht verbessern - sondern abschaffen!
Bereits zur Einführung der Personal Service Agenturen waren wir da
und einige Prozesse und Lohneintreibungen bzw. die Durchsetzung der
Bezahlung von entleihfreier Zeit konnten wir zusammen mit den
KollegInnen in Südwestsachsen bereits meistern. Deshalb war es auch
angesichts der unzumutbaren und heuchlerischen Kampagne der IG Metall -
die ja wohl kein Unschuldslamm in der Geschichte ist - und nun nach
einigen "unfairen" Jahren die Leiharbeit fair gestalten möchte,
notwendig auch mal mit einer klaren Ansage an die Öffentlichkeit zu
gehen. Und die viele Zustimmung, die wir bekommen haben, hat uns Mut
gemacht, und auch unsere Materialien zum Thema, sowie die "Leihkeulen"
von Chefduzen gingen gut weg.
Auch in Kiel gingen die FAU und der Chefduzen-Stammtisch zusammen mit
der lokalen Roten Hilfe und der wildcat-Gruppe mit der Forderung nach
einem Ende statt "fairer" Gestaltung des Sklavenhandels auf die Straße.
Im Folgenden das Flugblatt zum Ersten Mai in Leipzig:
Unrecht „fair“ gestalten?
Leiharbeit ist Menschenhandel! Wir haben keinen Bedarf an
Zwischenhändlern, die unsere Arbeitskraft an irgendwelche Unternehmen
verkaufen und uns wie Schachfiguren in einem Spiel einsetzen.
Leiharbeit schafft keine Arbeitsplätze, sie macht Arbeitsplätze
unsicherer!
Deshalb lehnen wir die idiotische Losung der IG-Metall, „LEIHARBEIT
FAIR GESTALTEN“ , ab. Wir wollen, dass dieser Sklavenhandel endlich
aufhört.
Spaltung der Belegschaft
Es gibt Gewerkschaftsfunktionäre, die es zulassen, dass Belegschaften
gespalten werden – in Stammbelegschaften und Arbeiter und Arbeiterinnen
zweiter Klasse: die Leiharbeiter und Leiharbeiterinnen. Wir mussten
sogar feststellen, dass einige Betriebsräte das Wort „Solidarität“
nicht mehr kennen und es gutheißen, wenn Leiharbeiter und
Leiharbeiterinnen zuerst auf die Straße gesetzt werden. Als nächstes
sind die Stammarbeiter und Stammarbeiterinnen dran. Wenn wir nicht
lernen, zusammenzuhalten, lassen wir uns scheibchenweise fertig machen.
Wir wollen keine Unterschiede in der Behandlung und keine Spaltungen; wir wollen das Ende des Menschenhandels!
Gemeinsam Widerstand leisten!
Es waren einmal 900 Leiharbeiter bei VW-Nutzfahrzeuge Hannover. Während
die Stammbelegschaft noch durch Kurzarbeit geschützt wird, sollten die
letzten 213 Verträge von Leiharbeitern auslaufen. Am 19. März hatten
200 Leiharbeiter die Sitzung des Betriebsrates besucht. Ihre
Forderungen: Weiterbeschäftigung und Aufnahme in das
Kurzarbeiterprogramm. Reaktion des Betriebsrates: Er ließ den
Werkschutz rufen, um sie aus dem Sitzungssaal zu drängen.
Am 25. März organisierten sie eine Demonstration durch Hannover. Ihre
Losungen: „Leiharbeit abschaffen!“, „Heute wir, morgen ihr!“
In der Folge begannen einige von ihnen mit einem Hungerstreik vor dem
Werkstor. Kurz vor Ostern haben sie ihren Hungerstreik vorerst
abgebrochen.
Ergebnis: Über 100 Leiharbeiter konnten ihre Verträge verlängern.
Weitere 71 lehnten dankend ab. Den am Hungerstreik Beteiligten wurden
keine neuen Verträge angeboten. Doch ohne ihre Aktion wären alle
Verträge sang- und klanglos ausgelaufen. [Video]
Während einer Betriebsversammlung bei Daimler sprach sich ein Arbeiter
aus der Stammbelegschaft gegen die Entlassung der Leiharbeiter aus.
Wegen des Applauses seiner Kollegen gerieten die Daimler-Chefs in Panik
und mahnten ihn ab. (Mussten sie inzwischen zurücknehmen.)
Leiharbeiter als Streikbrecher?
Nach dem AÜG § 11 hat jeder Leiharbeiter das Recht auf
Leistungsverweigerung, wenn er als Streikbrecher eingesetzt werden
soll. Dennoch ist der Einsatz von LeiharbeiterInen als Streikbrecher an
der Tagesordnung. Die Unternehmen nutzen die Unwissenheit und die Angst
um den (unsicheren) Arbeitsplatz schamlos aus.
Wenn Du als Leiharbeiter zum Streikbruch eingesetzt werden sollst: Zum
Dispo gehen, andere Arbeit verlangen (nach AÜG §11). Hat er keine
andere Arbeit, muss er trotzdem zahlen (BGB 615). Wenn`s Probleme gibt,
Öffentlichkeit/ Kontakt herstellen
Von Namibia lernen...
Nach langen Arbeitskämpfen gilt seit dem 1. März diesen Jahres in
Namibia: Leiharbeit ist verboten. Das neue Gesetz stellt unter Strafe,
dass „niemand gegen Entgelt eine Person anstellen darf in der Absicht,
sie einer dritten Partei als Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen.“ So
vertrat der Staatsanwalt die Auffassung, dass Leiharbeit ein
gefährliches Mittel der Ausbeutung sei, das den ArbeiterInnen ihre
Würde nähme.
Wir wollen auch hier durchsetzen,was die Arbeiter und Arbeiterinnen dieses afrikanischen Landes erkämpft haben.
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