Köln: Hausverbot für die Bundeswehr in der Arbeitsagentur
Obwohl die Agentur durchaus bemüht war, der
Bundeswehr (trotz der vielen roten Farbe an Scheiben, Wänden und vor
dem Eingang) eine attraktive Werbeveranstaltung zu ermöglichen, lief
auch beim sechsten diesjährigen Anlauf der Bundeswehr alles schief.
Sicherheitskräfte und Polizei waren überrascht von der Anzahl der
BundeswehrgegnerInnen und verriegelten nach dem ersten Stürmungsversuch
einer sehr entschlossenen Clowns-Army die Zugänge. Damit blieb die Tür
auch Bundeswehr-Interessierten (und TeilnehmerInnen anderer
Veranstaltungen) verschlossen. Draußen wurden derweil potenzielle
RekrutInnen vermessen. Diese durften im Sarg probeliegen. Die
Ausstellung eines Sargpasses mit der Option auf Heimatbestattung als
Reaktion der Bundeswehr auf eine wachsende Verunsicherung in weiten
Bevölkerungsteilen löste bei vielen Erwerbslosen Befremden aus. Für die
Bundeswehr besorgniserregend: Sogar die nicht-zivile Bevölkerung gibt
sich derzeit wenig kriegslüstern: die Zahl der nachträglich
verweigernden Soldaten ist im letzten Jahr um 40% gestiegen (siehe
Kurznachrichten auf www.bundeswehr-wegtreten.tk).
Doch auch
hier versuchte die Bundeswehr gegenzusteuern. Eine von Bläserinnen
begleitete Trauerprozession gab dem Kölner Kameraden Jan Schmitz das
letzte Geleit. In seiner Trauerpredigt betonte Pfarrer Jung, dessen Tod
im Kampf um eine neoliberale Weltordnung dürfe nicht umsonst gewesen
sein. Sichtlich bewegt und dennoch siegesgewiss schwor er die
Trauergemeinde auf lange und mitunter verlustreiche militärische
Auseinandersetzungen weltweit ein. Zum eingeschlagenen Kurs der
Bundesrepublik im Kampf (wahlweise) für das Gute oder gegen das Böse
gäbe es keine Alternative.
Traurige Bilanz des heutigen Tages:
Während draussen die Rebel Clown Army für einen durchaus werbewirksamen
Einsatz sorgte, war die Ausbeute für BundesArmy und BundesAgentur eher
mau. Ganze zwei junge Frauen hatten es als interessierte Soldatinnen
ins Berufsinformationszentrum geschafft.
Ebenfalls
bemerkenswert: Die Bundeswehr hat in Köln bisher keine weiteren
Veranstaltungstermine angekündigt. Natürlich wird es weiterhin den
Versuch von Reklameeinsätzen auch im Arbeitsamt geben - und wir werden
Euch rechtzeitig informieren. Dennoch erreicht der Kölner
Bundeswehrstandort derzeit kein "Laufpublikum" per Internet oder über
die bisher üblichen Aushänge und Handzettel.
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