Hungerstreik auf Gewerkschaftsdach: Von der eigenen Gewerkschaft verraten und betrogen!
Was ist geschehen?
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Jahre zuvor wurde er zusammen mit 21 anderen Mitgliedern seiner
Gewerkschaft von seinem Arbeitgeber, der Flughafensicherheitsfirma ICTS
am Belfaster Flughafen, entlassen, weil sie 50 Pence mehr Stundenlohn
wollten und gestreikt hatten. Und obwohl es ein offizieller Streik war,
wurden die Entlassungen durchgezogen. Möglich war dies, weil offizielle
Gewerkschaftsvertreter den Kündigungen zustimmten und mit der
Betriebsleitung kollaborierten.
Es begann ein Prozeßmarathon, ein Kampf um Gerechtigkeit und zwar gegen den Arbeitgeber und gegen die eigene Gewerkschaft. Im September letzten Jahres konnte dann endlich ein Sieg errungen
werden. Ein Belfaster Arbeitsgericht entschied, dass die Entlassungen
unrechtmäßig seien und verurteilte den Arbeitgeber, die ICTS, zur
Zahlung von über 200.000 Pfund. Viel Geld, das aber auch dringend
gebraucht wird, um die Gerichtskosten und die Verteidiger zu bezahlen.
Natürlich hat der Arbeitgeber gegen diese Entscheidung sofort Einspruch
eingelegt und so floß bisher nicht ein Pence an die Kollegen. Und so
sitzen sie nun auf einem Schuldenberg von über 200.000 Pfund, die
Gesundheit hin, die Wohnungen und Häuser kurz vor der Zwangsräumung und
hochverschuldet. Die Anwälte arbeiten auch nicht mehr weiter, und wenn
kein Geld fließt, dann sieht es ohne juristische Vertretung im
Berufungsverfahren sehr übel aus. Und was ist mit der Gewerkschaft,
wird der geneigte Leser nun fragen? Nun, genau da liegt die
Schweinerei. Diese lässt die Kollegen komplett im Stich. Die eigene
Gewerkschaft, deren Offizielle den Kündigungen damals zugestimmt haben,
weigert sich Prozeßkostenübernahme, auch in Nordirland übrigens ein
wesentlicher Grundpfeiler gewerkschaftlicher Solidarität, zu gewähren.
Offen werden die Kollegen angelogen. Seit Monaten sollen Zahlungen
erfolgen, verspricht Tony Woodley, Generalsekretär von UNITE, nur
passiert ist bisher nichts. Passiert ist allerdings, dass nach 5 Tagen
Hunger- und Durst-Streik der Kollege Gordon NcNeill völlig entkräftigt
und der Bewußlosigkeit nahe, von Feuerwehrleuten
vom Dach geholt wurde. Er liegt nun im Krankenhaus. Seinen Platz hat
jetzt der Kollege Chris Bowyer, ebenfalls Vertrauensmann, übernommen,
er hungert seit Montag. Sollte es ihm in Kürze ähnlich schlecht
ergehen, wird wohl Madan Gupta, ebenfalls Vertrauensmann und von ICTS
gekündigt, seinen Kampf auf dem Dach der eigenen Gewerkschaftszentrale
beginnen müssen. Fakt ist auch: Die Kollegen brauchen dringend
Solidarität. Weitere Informationen finden sich unter
- Justice for the sacked Belfast airport workers!
Die Homepage der Unterstützergruppe mit den Presseerklärungen, aktuellen Informationen etc.
Die KollegInnen können wie folgt erreicht werden
e-mail: belfastairportworkers (at) gmail.com
- Protestmails können an
Unite General Secretary Tony Woodley: tony.woodley@unitetheunion.com
Unite Irish Regional Secretary Jimmy Kelly: jimmykelly@tgwu.org.uk
geschickt werden.
- Indymedia Irland
Die KollegInnen von Indymedia Irland berichten in mehreren Artikeln über den Fall. Bitte die Seite runterscrollen oder Suchfunktion nutzen
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