Dokumentation: Thyssen-Krupp setzt nun ganz massiv auf Kurzarbeit
Die Kurzarbeit kann zwar mit auf Arbeitszeitkonten angesammelten Überstunden verrechnet werden. Aber das Unternehmen möchte nicht, dass diese Konten zu weit ins Minus gefahren werden. Deswegen wurde eine Mischung aus Überstundenabbau und Kurzarbeit vereinbart. Segerath: „Mit den Arbeitsagenturen muss das noch abgestimmt werden.” Für den Betriebsrat stand bei den Vereinbarungen die Beschäftigungs- und Einkommenssicherung im Vordergrund. „Wenn in der jetzigen Situation mehr Konsum gefragt ist, dürfen die Einkommen nicht sinken”, forderte Segerath. „Ich hoffe, dass die Konjunkturprogramme der Bundesregierung greifen.”
Weiter sagte Segerath: „Ich glaube, die Belegschaft hat Verständnis für die abgeschlossenen Vereinbarungen. Wir müssen die Kurzarbeit so gestalten, dass sie so verträglich wie möglich ist. Der Arbeitgeber steht in der Pflicht, Schaden von den Arbeitnehmern abzuwenden.”
Leider zeige sich jetzt, dass die Arbeitnehmer die Zeche für die Finanzkrise zahlen müssten. „Zum Glück haben wir gute Regelungen für
solche Situationen.” Jetzt zeige sich die Qualität der vom Betriebsrat abgeschlossenen Verträge.
Thyssen-Krupp hatte in einigen Hütten bereits Schichten gestrichen, die Werksferien werden zudem teils bis zum Jahresende ausgedehnt. Darüber hinaus trennt sich der Konzern von 2100 der 3700 Leiharbeiter. Werksschließungen oder ein Abbau bei der eigenen Belegschaft seien indes nicht geplant, hat Thyssen-Krupp-Chef Ekkehard Schulz noch Ende November versichert. Der auch in Deutschland mit mehreren Werken vertretene Weltmarktführer ArcelorMittal will bis zu 9000 Stellen streichen. Kündigungen bis September 2013 ausgeschlossen
TKS ist mit seiner Produktion zu etwa 60% von der Automobilindustrie abhängig. 40% gehen direkt an Autohersteller, 15 bis 20% an deren Zulieferer. Kündigungen sind bis September 2013 ausgeschlossen.
Die Rohstahlproduktion sei im November im Vergleich zum Vorjahresmonat um 19% gefallen, berichtete der Weltstahlverband gestern. Damit hat die Branche den 3. Monat in Folge ihre Hochöfen zurückgefahren. Hierzulande sank die Rohstahlproduktion im November um 18,5% auf 3,3 Mio Tonnen. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl erwartet nach einer erneut gesenkten Prognose für 2008 jetzt einen Rückgang der hiesigen Produktion um 5% auf 46,2 Mio Tonnen. (NRZ)
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