Dokumentation: Erfolgreiche Betriebsbesetzung in Montenegro
KAP wurde erst 2006 unter direkter Vermittlung des montenegrinischen Ministerpräsidenten Milo Djukanowic an den russischen Oligarchen Oleg Deripaska verkauft, der nun 65 Prozent an dem Unternehmen hält. Mit seinen 2100 Arbeitern ist das ehemalige sozialistische Aluminiumkombinat wichtigstes Exportunternehmen Montenegros. Der Nachfrageeinbruch im Gefolge der Weltwirtschaftskrise ließ den Betrieb tief in die roten Zahlen rutschen. Um das Produktionsniveau zu halten, bot die Regierung Deripaska einen Kredit in Höhe von 20 Millionen Euro an. Dieser lehnte das Angebot ab und bestand auf Lohnkürzungen und Massenentlassungen. Kurz vor der Betriebserstürmung hatte Krilow noch die geplante Stellenvernichtung als rechtmäßig bezeichnet.
Das entschlossene Vorgehen der KAP-Belegschaft führte jedoch zu einem raschen Meinungswechsel bei der Betriebsleitung. Nach einem Krisentreffen mit dem montenegrinischen Wirtschaftsminister Branko Vujovic am 1. Mai erklärte Krilow, daß der »Restrukturierungsplan« der Unternehmensführung und die geplanten Massenentlassungen »vorschoben« würden, um Verhandlungen über neue Tarifverträge mit den Gewerkschaften weiterhin Raum zu lassen.
Tomasz Konicz
Quelle: jw vom 06. Mai 2010
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