Betteln ist nach dem Göttinger Sozialamt festes Einkommen
Niedersachsen
Beim Betteln beobachtet: Sozialamt kürzt Hartz IV
Ein Mitarbeiter des Göttinger Sozialamts hat einem Hartz-IV-Empfänger, den er eigenen Angaben zufolge mehrfach beim Betteln gesehen hatte, die Unterstützung gekürzt. Das berichtete NDR 1 Niedersachsen am Donnerstag. Der Mitarbeiter des Fachbereichs Sozialdienst kündigte laut dem Bericht in einem Schreiben an, einen Betrag von 120 Euro als Einkommen durch Betteln von der Sozialhilfe abzuziehen. Die Summe habe er hochgerechnet, nachdem er den Mann mehrfach beim Betteln in die Blechdose geschaut habe.
"So weit unten waren wir noch nie"
Manfred Grönig vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Göttingen reagierte erschüttert: "So weit unten waren wir noch nie", sagt er NDR 1 Niedersachsen. Das Schreiben des Sozialamts sei demütigend und unterstelle, dass der Mann durch Betteln ein regelmäßiges Einkommen habe. Der Wohlfahrtsverband überprüft den Angaben zufolge nun, ob die Hochrechnung und die damit verbundene Kürzung rechtens sind. Die Stadt Göttingen will einen Weg finden, wie der Sozialhilfesatz gerecht berechnet werden kann. Mitarbeiter des Sozialamtes würden nicht darauf trainiert, Sozialhilfeempfänger aufzuspüren, die ein zusätzliches Einkommen hätten, sagte ein Sprecher.
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