Arbeiterin bei McDonalds in Japan starb an Überarbeitung
In Japan untersuchen die Behörden routinemäßig Todesfälle von Beschäftigten, wenn diese zuvor ein halbes Jahr lang monatlich mehr als 80 Überstunden abgeleistet haben oder mehr als 100 Überstunden im letzten Monat vor ihrem Tod. Jährlich erkennen die Behörden rund 150 Todesfälle von Arbeitnehmern in Japan als karoshi-bedingt an - meist ist ein Herzinfarkt die Todesursache.
McDonald's Japan wollte sich zu dem Fall der Filialleiterin nicht äußern. Ein Sprecher des US-Konzerns sagte, die Behörden hätten das Unternehmen noch nicht selbst von der Entscheidung unterrichtet. Bereits im vergangenen Jahr musste der Konzern in Japan einen beträchtlichen Imageverlust hinnehmen: Ein Mitarbeiter, der nach eigenen Angaben monatlich viele unbezahlte Überstunden ableistete, verklagte McDonald's erfolgreich auf die Zahlung von umgerechnet rund 47.000 Euro Schadenersatz.
Hintergrund: Statistik der lohnarbeitsbedingten (tödlichen) Unfälle
Weltweit
kommen jedes Jahr über 2,2 Mio. ArbeiterInnen bei Arbeitsunfällen ums
Leben oder sterben aufgrund von arbeitsbedingten Krankheiten.[1]
Weitere 160 Mio. tragen jährlich Verstümmelungen, Verletzungen und
Krankheiten davon, bei einem Gesamtaufkommen von 270 Mio.
Arbeitsunfällen. Durchschnittlich stirbt somit alle 15 Sekunden ein/e
ArbeiterIn. Mit 6.000 Toten täglich sterben mehr Menschen durch Arbeit
als durch Kriege. In Deutschland sterben arbeitsbedingt
durchschnittlich fast zehn Menschen und ca. 2.600 werden verletzt –
täglich![2]
Anmerkungen:
[1] Ein Großteil (440.000) fällt giftigen Substanzen wie z.B. Asbest (100.000) zum Opfer.
[2] 2007 gab es 630 tödliche Arbeits- und 496 Wegeunfälle sowie 2.296 Tote in Folge von Berufskrankheiten. Zudem gab es knapp 960.000 nichttödliche Arbeitsunfälle. Dabei sind die Opfer psychologischer Belastungen durch Lohnarbeit, bis hin zu Selbstmord, noch nicht einberechnet (siehe DA Nr. 190).
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