20.000 auf der Demonstration «Wir zahlen nicht für eure Krise» in Frankfurt/Main
Die Frankfurter Lokalföderation der FAU hatte zuammen mit
Antifagruppen, der Ökolinx, der Frankfurter IWW und unterstützt von
vielen weiteren Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet zu einem
eigenständigen Block innerhalb der Bündnisdemonstration aufgerufen. Die
TeilnehmerInnen setzten einen eigenständigen Schwerpunkt innerhalb
eines Bündnisspektrums, das von Parteien und Gruppen dominiert wurde,
die ihre Rolle hauptsächlich als Reparaturbetrieb für den in die Krise
geratenen Kapitalismus sehen. Die Aufrufe für den sozialrevolutionären
Block betonten hingegen, dass ein gutes Leben ohne Ausbeutung, Krieg
und Umweltzerstörung nur möglich ist, wenn der Kapitalismus durch eine
soziale Revolution beseitigt wird und an die Stelle der
Konkurrenzgesellschaft ein libertärer Kommunismus tritt. In den
Aufrufen wurde außerdem betont, dass dies nur möglich sein wird, wenn
wir uns hier und heute gegen die Katastrophe des kapitalistischen
Normalzustandes organisieren. Positionen, die den Kapitalismus und die
Staatsintervention grundsätzlich in Frage stellen, waren von den
dominanten Gruppen im Vorbereitungskreise der Demonstration
(Linkspartei, ATTAC, ver.di Süd) ausdrücklich nicht gewünscht und
fanden bei der Auswahl der RednerInnen keine Berücksichtigung - ein
weiterer Grund für einen eigenständigen Block und eine eigene
Auftaktkundgebung.
Als gegen 12.00 Uhr im strömenden Regen die Leute aus den Bussen und
Zügen am Sammelpunkt in Bockenheim eintrafen, zeichnete sich schnell
ab, dass weitaus mehr Leute sich auf den Weg zum sozialrevolutionären
Block gemacht hatten, als die aufrufenden Gruppen gehofft hatten.
Während der Redebeiträge zur Auftaktkundgebung, u.a. von der FAU
Frankfurt, der Antifa F, Ökolinx und der Frankfurter IWW sammelten sich
schnell mehr als 2.000 Leute auf dem Platz. Kurz nach nach 13.00 setzte
sich dann der Block in Bewegung und bildete, in Absprache mit dem
Bündnis, die Spitze des Demonstrationszuges aus Bockenheim zum Römer
(Ein zweiter Zug ging vom Hauptbahnhof zum Platz der
Abschlußkundgebung). Trotz regelmäßiger Duschen aus dem dunklen Himmel
war die Stimmung sehr kämpferisch und lautstark. Störend war allenfalls
die massive Präsenz diverser Hundertschaften, die absprachewidrig
Spalier liefen und am Opernplatz versuchten, den sozialrevolutionären
Block von den dahinter folgenden DemonstrantInnen zu isolieren. Ein
Manöver, das allerdings kläglich misslang, so dass der Block problemlos
den Römer erreichte und sich dort in die Menge der anderen
TeilnehmerInnen auflöste.
Die vielen FAUistas, die an der Demonstration teilgenommen haben,
betrachten sie als großen Erfolg. Das Interesse an unseren Themen war
sowohl bei PassantInnen, als auch anderen DemoteilnehmerInnen enorm
groß, teilweise kamen wir mit dem Verteilen von Informationen kaum mehr
nach. Deutlich spürbar war, dass viele Leute immer weniger daran
glauben, dass man mit etwas Herumreparieren am kapitalistischen
Normalzustand und mit standortnationalistischem Populismus noch
irgendwie weiterkommt. Das bekam während der Abschlußkundgebung auch
Oskar Lafontaine zu spüren, als er bei seiner Rede von tausenden von
ZuhörerInnen quer durch alle Richtungen wütend ausgepfiffen wurde.
Viele haben offensichtlich nicht vergessen, dass sich der Vorsitzende
der Linkspartei u.a. für Auffanglager für Flüchtlinge ausgesprochen hat
und eine unsägliche Debatte über "Fremdarbeiter" vom Zaum gebrochen hat.
Übrigens waren am 28. März nicht nur Anarcho-SyndikalistInnen in der
BRD auf den Beinen. Auch in Madrid gab es eine Demonstration
verschiedener libertärer Organisationen und Gruppen, unter ihnen
unserer Schwestergewerkschaft der CNT. An dieser Demonstration nahmen
mehr als 2.500 Leute teil. Fotos und einen Bericht auf Spanisch findet
ihr auf der Seite der CNT
Auch in London gab es am 28.03 Demonstrationen zur Krise, an der auch ein "Militant Workers Bloc" mit bis zu 1000 Menschen teilnahm
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