Luis Andrés Edo ist gestorben (* 1925 † 14. Februar 2009)
Luis Andrés Edo wurde 1925 in Barcelona geboren. Mit 16 Jahren
arbeitete er bei der Eisenbahn und lernte dort die im Untergrund
agierenden Gewerkschafter der anarcho-syndikalischen CNT kennen. Er
begann in den Hungerjahren der 1940er Plomben an Güterwaggons der
Bahngesellschaft RENFE aufzubrechen und mit seinen Genossen
Lebensmittel zu enteignen und zu verteilen. 1945 nahm er als
Abendschüler an einem Streik der SchülerInnen von Barcelona teil. Als
er ins Militär der Franco-Diktatur eingezogen werden sollte, floh er
1947 nach Frankreich. 1949 versuchte er illegal nach Spanien
zurückzukehren, wurde verhaftet und sass ein Jahr im Gefängnis. 1949
bezeichnete Edo als das „Untergangsjahr“ für den anarchistischen
Widerstand, über 300 Anarchisten wurden in diesem Jahr verhaftet,
mehrere erschossen. 1950 kehrte er nach Frankreich zurück. Die
Anarchisten leisteten noch bis 1950/51 bewaffneten Widerstand in
Francos Spanien.
Im Exil war Edo in der Lokalföderation der CNT in Paris aktiv, deren
Sekretär er zeitweilig ebenso war, wie derjenige des peninsularen
Komitees der „Iberischen Föderation der Libertären Jugend“ (FIJL).
Luis kehrte immer wieder für Guerilla-Aktionen nach Spanien zurück.
1966 wurde er mit mehreren anderen Mitgliedern der Libertären Jugend
während der Vorbereitung der „Operation Durruti“ in Madrid verhaftet.
Den Mitgliedern der Gruppe „Primero de Mayo“ wurde vorgeworfen, sie
habe die Entführung des US-amerikanischen Konteradmírals Gillette
geplant. Dieser war der höchste Verbindungsoffizier der USA zum
spanischen Folterregime. Er sollte entführt und anschließend wieder
freigelassen werden, um auf die mörderischen Haftbedingungen tausender
von politischen Gefangenen in den spanischen Kerkern aufmerksam zu
machen. Edo wurde wegen umstürzlerischer Tätigkeit, Waffenbesitz etc.
zu 9 Jahren verurteilt und 1972 vorzeitig entlassen.
1974 wurde Edo während einer weiteren illegalen Reise in Spanien erneut
verhaftet und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Erst im Februar
1976, einige Monate nach dem Tod des Diktators, wurde Edo im Zuge einer
Generalamnestie entlassen. Kurz darauf wurde er in das katalanische
Regionalkomittee der CNT gewählt, dem er mehrere Jahre angehörte. In
dieser Zeit erlebte er sowohl den kometenhaften Aufstieg der CNT als
auch deren Absturz in Folge der Geheimdienstoperation um den „Caso
Scala“ und verschiedener interner Zerwürfnisse, wie zuletzt der
Spaltung der katalanischen CNT Mitte der 90er Jahre.
Luis Andrés hat darüber hinaus an verschiedenen Zeitungen und
Buchprojekten mitgearbeitet, zuletzt erschien im Oktober 2006 sein
autobiographisches Werk „La CNT en la encrucijada“.
Für die GründerInnen-Generation der FAU hatte Luis Andrés Edo, ebenso
wie Thomas Marcellan in Paris, eine ganz besondere Bedeutung. Beide
gehörten zu denjenigen spanischen GenossInnen, mit denen die jungen
ArbeiterInnen, die Mitte der 70er Jahre den Impuls zur Gründung der FAU
gaben, ausgiebig diskutiert hatten und von denen sie in ihrem Projekt
vielfache Unterstützung erhalten haben.
Mit Luis Andrés Edo hat der internationale Anarcho-Syndikalismus einen
schwarfsinnigen und energischen Militanten verloren. ¡Que la tierra le
sea leve - Möge die Erde ihm leicht sein!
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