
Das Mobbing Monster ist ein besseres Symbol für die Situation der Beschäftigen bei OBI.
OBI: Ausbeutung und Repression als globale Unternehmensphilosophie
Die Baumarktkette OBI hat sich innerhalb nur weniger Jahre einen
besonderen Namen gemacht. Sie sind nicht nur Marktführer mit einem
Umsatz von 6,2 Milliarden Euro im Jahr 2010, OBI nimmt auch bei der
Verletzung von Arbeitsrechten eine führende Stellung ein. Ein Artikel
des Spiegel (s.u.) enthüllt die Unternehmensphilosophie und zählt die
folgenden Praktiken auf: Mobbing von Gewerkschaftsmitgliedern, die
massive Behinderungen von Betriebsratswahlen, die konstruierte
Kündigung kritischer ArbeitnehmerInnen, Hausverbote für
GewerkschafterInnen, unbezahlte Überstunden und teilweise Löhne
zwischen 4 und 5 Euro in Ostdeutschland.
Es gibt Anzeichen dafür, dass OBI seinen Managern gezielt
Seminare empfiehlt, wo sie diese arbeitnehmerfeindlichen Techniken
trainieren. So bietet beispielsweise die Kanzlei Schreiner in Attendorn
(Nordrhein Westfalen) Seminare mit Titeln wie „In Zukunft ohne
Betriebsrat“ oder „Die Kündigung störender Mitarbeiter. So gestalten
Sie kreativ Kündigungsgründe“ an. Einige OBI Manager besuchen derartige
Seminare und setzen ihr erlerntes Wissen dann in ihren Betrieben um.
Gerade Gewerkschaftsmitglieder sind dem Unternehmen OBI ein
Dorn im Auge. In dem Spiegel-Bericht werden verschiedene Gewerkschafter
dazu zitiert. In einem Fall verteilte ein OBI-Geschäftsführer im
bayerischen Stephanskirchen Blankoformulare zum Austritt aus der
Gewerkschaft mit der Überschrift "Widerruf meiner Mitgliedschaft".
In einem anderen Fall in Stuttgart-Wangen, setzte OBI laut einem
Gewerkschafter eine Reihe von Testkäufern gegen kritische
ArbeitnehmerInnen ein. Zufällig bekamen später ausschließlich
Gewerkschaftsmitglieder, die zuvor gestreikt hatten, eine Abmahnung
wegen angeblicher Unfreundlichkeit.
Die Situation in Polen
Unser heutiger Protest richtet sich aber nicht nur gegen die miserablen
Arbeitsbedingungen bei OBI in Deutschland sondern vor allem in Polen.
Mit ihren arbeitnehmerfeindlichen Praktiken hat OBI nämlich nicht nur
hier, sondern auch in Polen Erfolg. Auch dort wird jede Kritik, jeder
Streik und jede Gegenwehr von der Unternehmensleitung rigoros bestraft.
An aktuellen Vorfällen aus den letzten Monaten wird die
arbeitnehmerfeindliche Umgang besonders klar. In Krakau entließ OBI
eine unliebsame Gewerkschafterin. Nachdem sie später bei einer anderen
Baumarktkette eine Anstellung gefunden hatte, informierte OBI den neuen
Arbeitgeber der Frau über ihre gewerkschaftlichen Aktivitäten.
Daraufhin wurde ihr dort ebenfalls gekündigt.
In Warschau gab es vor einigen Jahren eine gezielte Entlassungswelle
gegen GewerkschafterInnen. Im Jahr 2010 führte OBI-Warschau
elektronische „Verkäuferinnen“ ein. Das sind einfache
Schaufensterpuppen vor denen ein Computer mit Touchpad aufgebaut ist.
Daraufhin wurden Arbeitsplätze weg rationalisiert, die Plastikpuppe
soll die „Beratung“ der Kunden übernehmen. Aber nicht nur das: den
verbleibenden ArbeiterInnen wurde mit Kündigung gedroht, falls sie
nicht gefügig sind.
Forderungen der polnischen ArbeiterInnen
Die polnischen OBI-ArbeiterInnen haben darum gebeten, dass ihre
Forderungen auch bei den KundInnen und den OBI-Belegschaften in den
anderen Ländern bekannt gemacht werden. Sie fordern:
* das Ende der Diskriminierung von Frauen
* Schluss mit der Schikane von GewerkschafterInnen
* Ende mit dem Einsatz von Leiharbeit
* Reguläre Bezahlung von Überstunden
* 125 Euro Gehaltserhöhung
* Austausch unbrauchbarer Arbeitsmittel (z.B. veraltete Gabelstapler)
* Verbesserung der Sicherheits- und Gesundheitsstandards
* Urlaub an Silvester und Weihnachten
* Schluss mit Testkäufen zur Kontrolle der ArbeiterInnen
* Kein Mobbing mehr
* Keine elektronischen Verkäuferinnen für menschliche ArbeiterInnen
* Erhöhung des Kleidungszuschuss um 12,50 Euro
Wir halten diese Forderungen für absolut gerechtfertigt und rufen aus
den genannten Gründen zur Solidarität mit den Beschäftigten von OBI auf
– in Polen, Deutschland und anderswo.
Es muss Schluss gemacht werden, mit dem Verhalten, dass die
OBI-Geschäftsleitung an den Tag legt. Da sie in den letzten Jahren
gezeigt hat, dass sie zur Führung eines Unternehmens völlig ungeeignet
ist, empfehlen wir den sofortigen Rücktritt. Stattdessen sollten die
KollegInnen von OBI überlegen, ob sie den Baumarkt nicht lieber
eigenverantwortlich verwalten – ohne Bosse und Manager.
Solidarität mit den OBI-ArbeiterInnen in Polen, Deutschland und anderswo!
Schluß mit der Ausbeutung bei OBI!
Quellen:
Tobias Lill, Baumarktkette OBI: Biebergünstig ohne Betriebsrat, Spiegel-Online
www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,632202,00.html, 13.07.2009.
ZSP, First Electronic Saleswomen Appears in Warsaw OBI; Workers Speak
about Discrimination of Women in Chain, zspwawa.blogspot.com,
10.01.2011.
ZSP, Picket at OBI, zspwawa.blogspot.com, 14.01.2011
Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (F.A.U.)
|