Serbische AnarchosyndikalistInnen verhaftet
Am
Donnerstag Morgen versuchte die Polizei in Belgrad zwei
Hausdurchsuchungen durchzuführen. Bei unserem Genossen Tadej Kurepa
wollten sie ohne gültigen Durchsuchungsbefehl in die Wohnung
eindringen. Tadej verweigerte dies und wurde von der Polizei "gebeten"
auf die Wache mitzukommen um dies dort zu Protokoll zu geben. Statt des
angekündigten Protokolls wurde er auf der Polizeistation festgenommen.
In der Wohnung unseres Genossen Ratibor Trivunac konnte eine
Hausdurchsuchung ebenfalls nicht durchgeführt werden, da Ratibor nicht
zuhause war. Er wurde von der Polizei angerufen auf die Polizeistation
zu kommen um ein Protokoll zu machen. Dort wurde er dann ebenfalls
festgenommen. Noch bedenklicher wurde die Vorgangsweise bei Ivan
Vulovic. Ivan war nicht zuhause – dafür sein Vater. Darauf hin nahm die
Polizei kurzerhand Ivans Vater fest und informierte Ivan telefonisch,
daß sein Vater erst freigelassen wird, sobald Ivan sich in festnehmen
lässt, ...
Mittleweile ist auch bestätigt daß eine vierte
Genossin - Sanje - festgenommen ist. ebenfalls gibt es eine fünfte
festgenommene Person aus Belgrad, die jedoch niemand in der ASI kennt.
Ivan ist Epileptiker und hatte Donnerstag Abends auf der Polizeistation
noch einen heftigen Anfall.
Die Vorgeschichte dürfte mit einem
Molotovkocktail auf die Griechischen Botschaft in Belgrad begonnen
haben. Dieser soll am 25.8. von einer anonymen Gruppe "Crni Ilija" in
Solidarität mit dem weiterhin in Haft sitzenden griechischn Anarchisten
Thodoros Iliopoulos, geworfen worden sein. Thodoros sitz weiterhin seit
der Revolte die im Anschluß an den Mord am 15-jährigen Alexis,
wochenlang in Griechenland stattfand, in Haft.
Alle Vorwürfe
und die Verhaftungen dürften mit diesem einen Molotovkocktail begründet
werden. Denn bereits am nächsten Tag hatten die serbischen Medien die
Schuldigen ausgemacht. Die einzige offen bekennend libertäre
Organisation in Serbien – die Anarchosydikalistische Gewerkschaft ASI –
wurde mit dem Molotovkocktail in Verbindung gesetzt. Bereits am 27.
informierte die ASI weltweit GenossInnen, daß die serbischen Medien
eine richtiggehende Kampagne gegen die ASI und namentlich gegen Ratibor
fahren.
Alle fünf Menschen befinden sich in Polizeigewahrsam
und werden morgen Samstag, nach Ablauf der 48-Stundenfrist, einer
UntersuchungsrichterIn vorgeführt, die über eine mögliche
Untersuchungshaft entscheidet. Die Polizei verhaftete Alle wegen
"Verursachung öffentlicher Gefahr" und scheint tatsächlich eine
gleichlautende Anklage zu konstruieren.
Zusätzlich brisant
ist, daß die ASI derzeit mit dem Sekretariat der IAA- der
anarchosyndikalistischen "Internationalen ArbeiterInnen Assoziation"
betraut ist und Ratibor Trivunac derzeit Generalsekräter der IAA ist.
Es
bleibt abzuwarten, ob das serbische Gericht morgen die unglaublichen
Methoden der Polizei decken wird und Untersuchungshaft über unsere vier
GenossInnen und den Unbekannten ausspricht. Die ASI bemüht sich
jedenfalls um Anwaltliche Unterstützung der Festgenommenen und auch das
IAA-Sekretriat wird von den weiteren GenossInnen betreut und ist
erreichbar.
Homepage der Gewerkschaft ASI: http://www.inicijativa.org
Internationale Arbeiter-Assoziation, IAA http://www.iwa-ait.org
Informationen der spanischen CNT: http://www.cnt.es/node/1370
Bürgerliche Medien:
Austria Presseagentur zum „Anschlag“ http://derstandard.at/1250691221426/Anarchisten-bekennen-sich-zu-Anschlag-auf-griechische-Botschaft
Ein symbolischer Artikel einer serbischen Zeitung: http://www.pressonline.rs/page/stories/sr.html?view=story&id=77658§ionId=37]
Artikelaktionen