Uns allen ist gemeinsam, dass wir, dem Profit und dem
Machterhalt der Eliten dienen sollen, sei es als Arbeitskräfte oder als
KonsumentInnen. Hauptsache wir schließen uns nicht zusammen, arbeiten
für zwei und kaufen jeden Scheiß. Damit sie uns widerstandslos wie
Tomaten ausquetschen können ist es wichtig, daß wir Angst haben. Angst
vor dem scheinbar Anderen, eben auch den AusländerInnen oder den
InländerInnen. Je nachdem wie sie uns eingeteilt haben. Während
wir uns mißtrauisch beäugeln, können die Bosse unsere Löhne drücken,
uns evaluieren, rationalisieren, kontrollieren, uns kündigen, unsere
Firmen schließen und uns und unseren gesamten Planeten ausbeuten.
Während die Gewinne der Profitgeier dadurch immer fetter werden, sollen
wir zwischen Konsum und Konkurs dahinvegetieren. Den InländerInnen von
uns soll es dabei ein bißchen weniger beschissen gehen wie den
AusländerInnen unter uns. So werden künstliche Unterschiede und riesige
Profite gemacht.
Alles für alle - Antirassismus ist Klassenkampf
Besonders sichtbar werden diese künstlichen Unterschiede und diese Profitgier im Sozialen Bereich. Je mehr die Gewinne der Industrie und der Finanzmärkte steigen, desto mehr wird im Sozialbereich – und nicht nur da – eingespart. Der Staat erkauft sich den sozialen Frieden nicht mehr, sonder tritt zunehmend als Kontrollstaat auf. Bist du sozial schwach, wirst du als ökonomische Gefährdung für die Stabilität der Gesellschaft gebrandmarkt, der mensch nur mit strengen Gesetzten und Richtlinien beikommen könne. Um ein paar Brösel des Kapitals naschen zu dürfen mußt du beweisen, daß du deinen AusbeuterInnen brav als Arbeitskraft zur Verfügung stehen willst. Bist du AusländerIn, dann ist das gar nicht so leicht. Je schlechter dein Aufenthaltsstatus, desto weniger „Recht auf Arbeit“ hast du. Dasselbe gilt für dich beim Anrecht auf Arbeitslosengeld und Sozialleistungen, beim Zugang zu geförderten Wohnungen, beim Einlaß in Notschlafstellen, bei minimaldemokratischen Mitbestimmungsrechten, beim Anrecht auf eine Krankenversicherung, beim Aufenthaltsrecht. Sollten die Eliten nicht den Eindruck haben, daß du und die Menschen mit deinem Aufenthaltsstatus früher oder später einen wirtschaftlichen Nutzen haben werden, dann hast du existentielle Probleme. Dafür hat der Staat dann Sachen wie das Ausländerbeschäftigungsrecht und das Fremdenrecht: jahrelanges Warten auf Familienzusammenführung, (Flüchtlings-)Lager, Grenzüberwachung, Schengen und Dublinabkommen, keine Arbeitserlaubnis, Aufenthaltsverbote, Schubhaft, Abschiebung, und anderes für dich parat. Das ist alles legal, du bist schlimmstenfalls „illegal“. Um das durchzusetzen gibt´s Fremdenpolizei. Die geringen sozialen Zuwendungen von der Obrigkeit und deren EmpfängerInnen verwaltet dann jedoch die Soziale Arbeit. Ausschreibungen dafür könnten folgendermaßen ausschauen:
Suchen sozialen Verein, möglichst ohne Gesellschaftskritischen Ansatz, zum Verteilen von sozialen Zuckerln. Aber nur für Inländer und vielleicht noch EU-Bürger. Aber nur für die der alten EU-Staaten. usw.
oder:
Sozialverein gesucht mit viel Erfahrung im Kontrollieren und Sanktionieren. Aufgabenbereich: Massenunterbringung von AsylwerberInnen zu möglichst geringen Kosten. Wohnraumqualität -> egal. usw.
Viel
zu oft werden künstliche Unterschiede gemacht, anstatt die realen
sozialen Bedürfnisse der Menschen zu erkennen. Profitieren tun dadurch
die Mächtigen u./o. die Konzerne, auch die Sozialkonzerne. Mensch
sollte jedoch darüber hinaus nicht vergessen, daß es auch sinnvolle,
soziale Projekte und vor allem einzelne SozialhacklerInnen gibt,
die diesen strukturellen Rassismus erkannt haben und durch deren
Beratung und Betreuung sie vielen Menschen überhaupt eine Existenz im
Paragraphen- und Bürokratiedschungel ermöglichen. Wichtig ist, daß wir
SozialhacklerInnen – egal ob In- oder AusländerInnen - aufstehen und
uns selbst dagegen organisieren. Genauso wie es
wichtig ist den KlientInnen – egal ob In- oder AusländerInnen – zu
helfen, aufzustehen und sich selbst zu organisieren. Keine Partei, die
in der Position ist etwas zu verändern, auch nicht eine grüne, wird die künstlichen Unterschiede abschaffen und damit
ihre Macht gefährden. Vergeßt auch den ÖGB, er fördert die
Ungleichbehandlung von In- und AusländerInnen (siehe z.B. Zugang zum
„Arbeitsmarkt“ und zu Betriebsratswahlen von NichtösterreicherInnen. In
beiden Bereichen fördert der ÖGB den strukturellen Rassismus.)
no borders, no nations, stop deportations
Der Anarchosyndikalismus hat sich von Anfang an gegen jede Form von Sexismus, Nationalismus, Totalitarismus und eben auch gegen Rassismus und Antisemitismus engagiert. Eine Einteilung der Menschen nach Geschlecht, sexueller Orientierung, nach Herkunft oder nach Hautfarbe ist für uns AnarchistInnen ein Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument das es zu bekämpfen gilt. Als basisdemokratische und sozialrevolutionäre Gewerkschaft kämpfen wir von der Libertäre Initiative Sozial Arbeitender (LISA), genauso wie die weltweite Bewegung des Anarchosyndikalismus, dafür, daß sich jeder Mensch frei, gleichberechtigt und selbstbestimmt, je nach seinen Interessen, Fähigkeiten und Möglichkeiten in einer solidarischen Gesellschaft entfalten kann. Daß jeder Mensch anders ist, ist für uns eine Selbstverständlichkeit und wir erkennen das als eine Bereicherung, die uns ständig neue Möglichkeiten und Ansichten vermittelt und unser Leben von grauer Uniformität befreit. Niemand hat das Recht uns zu unterteilen, dafür sind wir viel zu anders, alle gemeinsam. Du bist Gewerkschaft!
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Dieser Text stammt von der LISA-Wien, Mitglied der FAS-Österreich