Porto: Es.Col.A - Ein Angriff auf eine von uns ist ein Angriff auf alle!
Solidarität mit dem sozialen Zentrum Es.Col.A!
Am 10. April 2011 wurde in Porto (Portugal) eine ehemalige Grundschule
besetzt und zu einem selbstverwalteten sozialen Zentrum gemacht. In
öffentlichen Versammlungen (gemeinsam mit den Menschen aus dem
Stadtviertel) wurde debattiert und basisdemokratisch entschieden. Alle
Aktivitäten des Sozialen Zentrums Es.Col.A waren kostenlos und basierten
auf freiwilliger Arbeit und Materialspenden. Da – viel stärker als etwa
in vielen autonomen Zentren in Deutschland – die AnwohnerInnen
eingebunden sind, existierten im Zentrum viele Angebote wie etwa
Lernunterstützung für SchülerInnen, Spielgruppen für Kleinkinder und
eine Stadtteilbibliothek. Die Es.Col.A wurde außerdem von zahlreichen
Initiativen genutzt, von Computer- und NetzaktivistInnen bis hin zu
Selbstversorgungskollektiven und war seit Beginn der Besetzung im
Viertel verankert. Trotz dieser Verankerung ließ die Stadtverwaltung als
Eigentümerin des Gebäudes die Besetzung am 10. Mai durch die Polizei
räumen – unter den Protest der AnwohnerInnen. Nach einer langen und
intensiven Kampagne wurde die Räumung Ende Juli 2011 wieder rückgängig
gemacht.
Das Projekt kehrte wieder in das Gebäude zurück und die Aktivitäten
wurden wieder aufgenommen und entsprechend der Bedürfnisse der Menschen
im Stadtteil erweitert: Es fanden Kurse und Seminare für
Alphabetisierung, Musik, Malerei, Schach, Yoga, Capoeira usw. statt. Im
sozialen Zentrum gab es inzwischen ebenfalls eine Stadtteilküche, eine
Fahrradwerkstatt, eine Stadtteilbibliothek, Internetzugänge,
Theateraufführungen und ein Kino.
Nachdem die Aktivitäten eine Zeit lang ungestört stattfinden konnten,
drohte die Stadtverwaltung ab Anfang 2012 damit, das Zentrum Ende März
2012 räumen zu lassen. Diese Drohung führte zu einer großen
Solidaritätskampagne mit der Es.Col.A in ganz Portugal. Der angesetzte
Räumungstermin am 31. März verstrich und es sah so aus, als würde die
Stadtverwaltung über die weitere Nutzung verhandeln wollen. Während
allerdings noch debattiert und verhandelt wurde, ließ die
Stadtverwaltung von Porto das Zentrum am 19. April durch einen massiven
Polizeieinsatz räumen. Der friedliche Widerstand und Protest gegen die
Räumung wurde gewaltsam niedergeschlagen. Dabei kam es zu mehreren
Festnahmen und Verletzen.
Die Räumung erregte Aufsehen in Portugal und in den landesweiten Medien
wurde sehr kritisch über das Vorgehen der Stadtverwaltung und der
Polizei berichtet. In einigen portugiesischen Städten kam es zu
spontanen Protesten. Eine öffentliche Wiederbesetzung wurde für den 25.
April, den Jahrestag der Nelkenrevolution, angesetzt. An der
öffentlichen Wiederbesetzung beteiligten sich mehrere tausend Menschen
und die Polizei griff nicht ein. Zeitgleich besetzten AktivistInnen in
Lissabon ein Gebäude, das sie zu einem sozialen Zentrum gestalteten, und
in Coimbra wurde ein Feld besetzt, um es kollektiv zu bewirtschaften.
Die Stadtverwaltung von Porto ließ sich allerdings von der landesweiten
Kritik an der Räumung und der breiten Solidaritätswelle für die Es.Col.A
nicht beeindrucken und das Zentrum wurde am nächsten Tag, den 26.
April, wieder von der Polizei geräumt. Die AktivistInnen ihrerseits
werden diese Politik nicht hinnehmen. Derzeit kristallisiert sich die
Auseinandersetzung um die Es.Col.A zu einem Fokus der Kämpfe um ein
„besseres Leben“ heraus. Es wird öffentlich über Besetzungen von
Gebäuden und Felder debattiert und zunehmend auch umgesetzt.
Solidarität muss Bargeld werden
Gegen die Ansätze geht der portugiesische Staat derzeit mit massiver
Repression vor. So wurden mehrere Menschen, die am 19. April gegen die
Räumung friedlich protestiert haben, angeklagt. Die juristischen Kosten
sind immens und für die AktivistInnen kaum zu bewältigen. Anwaltskosten
von mehreren tausend Euro sind bei einem Mindestlohn von unter 500 Euro
für reguläre Vollzeitstellen eine zu große Bürde. Es wird in Portugal
Unterstützung für die Betroffenen zusammengetragen, aber eure (nicht nur
finanzielle) Solidarität ist essentiell. Jeder Betrag, noch so klein,
ist ein sinnvoller Beitrag dazu.
Spenden bitte auf das folgende Konto einzahlen:
FAU-Düsseldorf - Gewerkschaft für alle Berufe
Volksbank Rhein-Ruhr eG
Kto.: 111 252 000 5
BLZ : 350 60 386
IBAN: DE25 3506 0386 1112 5200 05
BIC: GENODED1VRR
Verwendungszweck: Escola
Bitte gebt unbedingt den Verwendungszweck an, damit wir den Betrag
eindeutig zuweisen können. Wir werden an dieser Stelle wöchentlich eine
aktualisierte Liste der Eingänge veröffentlichen. Wir selbst werden den
gesammelten Betrag in der ersten Juni-Woche nach Portugal überweisen.
Solidarität (neben der finanziellen Unterstützung) ist sehr willkommen.
Hinweise auf Aktionen, Veranstaltungen usw. bitte per Mail an: es.col.a.da.fontinha@gmail.com
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