Kiel: Voller Erfolg der Aktion gegen Leiharbeit auf JobMesse
Zunächst schickte man die auch auf der Messe präsente Show-Polizei in
schicker Ausgehuniform an die Front. Die warfen den AktivistInnen vor
für "Unmut und Tumult" auf der Messe gesorgt zu haben. Deren
Betroffenheit hielt sich aber in Grenzen. Kurze Zeit später rief man
dann die "echte" Polizei zu Hilfe, die mit Blaulicht angefahren kamen
und in voller Kampfmontur. Aber nur um festzustellen, dass da doch die
Firma Barlag viel Lärm um nichts gemacht hatte. Auch als später ein
verzweifelter Barlag-Büttel noch einmal nach der Polizei rief, nachdem
die FAU wieder das Megafon benutzte, muss sich beim zweiten mal wohl
eine Abfuhr geholt haben. Denn die kam nicht mehr.
In den
Redebeiträgen wurde die Leiharbeit und die herrschenden Bedingungen
scharf angegriffen. Eine zwischendurch hinzugezogene Bullentruppe
konnte nicht genug Ablenkung bieten, so dass die Aufklärung der
BesucherInnen ungehindert fortgesetzt werden konnte.
Natürlich
konnten nicht alle vom Unsinn von Leiharbeit überzeugt werden, denn so
manch einer sieht darin immer noch seine Chance oder meint der
Leiharbeit seine heutige Festanstellung zu verdanken. Im Detail
betrachtet stellen sich solche Überzeugungen aber doch oft meist
entweder als Ausnahmen heraus, die die überwältigende Regel bestätigen.
Oder als Selbsttäuschung.
Die FAUistas jedenfalls konnten gute
vier Stunden bei gutem Wetter und guter Laune vielfältige
Überzeugungsarbeit leisten. Am Ende war man etwas müde aber zufrieden.
Nebenbei
bemerkt: Mercedes Benz (Niederlassung war Ort der Messe in Kiel) wirbt
inzwischen gerne wieder mit dem Spruch "Das Beste oder nichts" . Sehr
passend, wenn man es auf Arbeitsverhältnisse anwendet! Nur das MB
selbst auch LeiharbeiterInnen einsetzt!
Die Aktion in Kiel
zeigt wie verwundbar JobMessen wie die von Barlag bundesweit sind.
Eigentlich eine Schande, dass es da bislang so wenig Aktionen zu gibt!
Hier ein Auszug aus unserem Flyer "RATSCHLÄGE FÜR ZEITARBEITSGEFÄHRDETE":
Die Jobmesse 2011 ist in Kiel und wieder einmal sind dort viele
Zeitarbeitsfirmen vertreten. Am liebsten wollen sie möglichst viele
Informationen über Dich, um zu sehen, ob Du ein guter Lohnsklave bist.
Wenn Du in Ihrer Datenbank bist, laden sie Dich vielleicht zu einem
Termin ein, wo Du gleich einen Vertrag unterschreiben sollst.
!!!HALT!!! Niemals etwas vor Ort unterschreiben! [...]
Umseitig fanden sich Texte zu einer Auswahl an Leiharbeitsfirmen, ihren Hintergründen und Praktiken. [
Der ganze Flyer hier (PDF).]
Die überwiegende Reaktion der BesucherInnen auf unser Auftreten waren
positiv und interessiert. Die wenigsten waren desinteressiert und kaum
jemand abweisend. So kam es denn auch, dass die Flyer einen reißenden
Absatz fanden. Sehr zum Ärger der VeranstalterInnen der Messe. Die
hatten an sich schon genug Sorgen alleine damit, dass es schon am
morgen quasi gar keine Parkplätze mehr gab.
Von Provokationen der auch selbst ausstellenden Polizei und der
hektisch agierenden und herumlaufenden Nervenbündel von
Organisationskräften und GeschäftsführerInnen ließen sich die
AktivistInnen der FAU nicht beeindrucken.
Dafür waren die wartenden AutofahrerInnen sehr empfänglich für das
aufmerksamkeiterregende Transparent der FAU-Kampagne und die
druckfrischen und aktualisierten Flyer.
In Redebeiträgen wurde auf den Punkt gebracht, wo das Problematische
bei Leiharbeit ist - verpackt mit einer gehörigen Dosis Humor.
Viele BesucherInnen bedankten sich für die Informationen, die ihnen
angeboten wurden und es ergaben sich immer wieder interessante
Gespräche über Leiharbeit, die Jobmesse und die FAU.
Insgesamt ziehen die FAU Kiel und Flensburg ein positives Resümée
dieses Aktionstages, an dem viele Menschen erreicht und zum Nachdenken
angeregt werden konnten.
Die FAU wird mit ihrer Kampagne für die Abschaffung der Leiharbeit
unvermindert fortfahren, bis das Ziel des gleichen Lohns für gleiche
Arbeit erreicht ist!
Links zur Kampagne gegen Leiharbeit |
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http://www.fau.org/kiel FAU Kiel
http://www.fau-fl.org/ FAU Flensburg
Quelle: FAU-IAA
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