China: Streik in Elektrofabrik in Tianjin.
"Wir
streiken, weil die Fabrik niemals unsere Löhne erhöht hat, dafür aber
unsere Arbeitsstundenzahl. Wir können nicht mehr", sagte eine
Arbeiterin gegenüber Associated Press, die nur ihren Nachnamen
preisgab.
Ein Arbeiter erklärte der Nachrichtenagentur Xinhua, er
bekomme nur 1.500 Yuan, umgerechnet 175 Euro, pro Monat, obwohl es
samstags arbeite und jeden Tag zwei Überstunden mache (mehr als
60-Wo.-Std.; Stundenlohn, ca. 70 Cent bzw. 0,70 €). Eine Arbeiterin
sagte der Tageszeitung China Daily, sie bekomme nur 700 Yuan pro Monat
(80 Euro monatlich; Stundenlohn, weniger als 46 Cent/€), was unter
Tianjin's Mindestlohn liegt.
Die japanische Mitsumi Electric, die über 3.300 Arbeiter beschäftigt, erklärte, sie habe die Produktion gestoppt, da "einige ihrer Arbeiter höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen fordern". Die Unternehmensleitung sagte, es verhandle mit den streikenden Arbeitern, der Einfluss des Produktionsstopps sei "bislang begrenzt".
Auch in anderen Fabriken forderten Arbeiter höhere
Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Die Arbeiter erklärten, ihre
Löhne seien trotz steigender Preise nicht angehoben worden, und die
Firmen, die China als billigen Produktionsstandort ansehen, heimsten
immer mehr Gewinne ein.
"Die Streiks zeigen, dass die Arbeiter
zuversichtlicher darin sind, dass der Arbeitsmarkt sich zu ihren
Gunsten verändert", meint Li Changping, ein ehemaliger Lokalbeamter.
"Einer der Gründe für ihre Forderungen ist, dass sie sich von den
Gewinnen und vom Wohlstand ausgeschlossen fühlen. Ein anderer ist, dass
sie finden, dass sie genug an steigenden Löhnen verdienen können, so
dass sie sich wehren und einen faireren Anteil fordern."
[Anmerkung:
Im Kapitalismus gibt es keine "fairen" Arbeitslöhne. Der Arbeitslohn
ist nur ein Teil der Wertschöpfung. Auch die deutschen
sozialdemokratischen (BDI-BDA-)DGB-Funktionäre quatschen von 'fairen'
Arbeitslöhnen, und versuchen damit die reale Ausbeutung zu
verschleiern.]
Die Arbeiter in der (japanischen) Motorenfabrik von Honda in Südchina haben einen 24 Prozent hohen Lohnanstieg durchsetzen können, nachdem sie zwei Wochen lang gestreikt hatten. Arbeiter des Textilunternehmens Pingmian in Zentralchina erhielten nach einem zweiwöchigen Streik eine Lohnsteigerung von 25 Prozent.
Der Soziologe Liu Kaiming meinte, die Regierung sollte 'neutral' bleiben, wenn es Streitigkeiten zwischen dem Management und den Arbeitern gebe. "Die Lokalregierungen in Südchina sind sich generell bewusst, dass ein Vorgehen gegen Arbeiterunruhen nicht die richtige Reaktion ist", so der Soziologe Liu Kaiming. "Das ist ein Grund, aus dem der Streik bei Honda mit einer Einigung auf eine Lohnerhöhung enden könnte. Lokalregierungen in Zentralchina sollten daraus lernen. Das einzige, was die Lokalregierungen bei Streiks tun sollten, ist die soziale Ordnung aufrechtzuerhalten und den beiden Parteien zu helfen, einen effizienten Kommunikationsmechanismus aufzubauen." [Auch deutsche Konzern- Regierungs- und Schulungsprogramme sind an der 'partnerschaftlichen' Kommunikationsausbildung, auch mit dem ACGB, (bereits) beteiligt; u. a.: Siemens AG / IG Metall, Ver.di, DGB, FES, - IGB etc.]
China Daily / CIIC: Es hat bereits Aufrufe gegeben, chinesische [ACGB-] Gewerkschaften aufzufordern, bei der Wahrung der Rechte der Arbeiter und der Verbesserung der Lohn- und [Ausbeutungs-] Arbeitsbedingungen eine aktivere Rolle zu spielen. [1]
Quelle: [1] Tageszeitung China Daily / China.org.cn - am 04.07.2010. Streik in japanischer Elektrofabrik in Tianjin.
http://german.china.org.cn/china/2010-07/04/content_20416828.htm
Empfehlung
1) WildCat - Streikwelle in China
2) sueddeutsche.de - 07.06.2010. Billiglohnland China: Tumulte an der Werkbank. Von Marcel Grzanna
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/billiglohnland-china-tumult-an-der-werkbank-1.955046
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