Aufruf der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation zum Ersten Mai 2008
Aber es sind nicht nur diese fünf Anarchisten -
erinnern wir uns an die ungezählten Arbeiter/innen,
Gewerkschafter/innen, Anarchist/innen, Libertären, stolzen
menschlichen Wesen, die starben, weil sie die Ausbeutung der Menschen
durch die Menschen nicht ertragen konnten. Sie alle leben weiter am
Ersten Mai, dem Internationalen Kampftag der Arbeiter/innen.
Mit
ihren hohen Idealen in unseren Herzen und mit unseren Gewerkschaften
auf der Straße müssen wir unsere Rechte und unser Leben verteidigen:
Gegen die wilden Angriffe des neo-liberalen Kapitalismus!
Kämpfen wir für eine freie Welt - heute genauso wie vor hundert Jahren!
In
der Europäischen Union müssen die Arbeiter/innen unter dem
Zusammenbruch des Wohlfahrtsstaates leiden, aber auch unter dem
massiven Wachstum ungesicherter Arbeitsplätze. Der Verrat der
Sozialdemokratie, die Unfähigkeit der bürokratischen Gewerkschaften und
drei rechte Regierungen in Mitteleuropa werden diese Situation
weiterhin verschlechtern.
In Lateinamerika kämpfen die Armen
immernoch gegen den Würgegriff der multinationalen Firmen, die den
ganzen Kontinent ausplündern, gegen die Zerstörung der Umwelt und ein
Leben in größtem Elend. Aber auch Afrika bleibt immernoch nur ein
Spielzeug in den Händen der nach-kolonialen Imperialist/innen, die die
Flammen des Krieges zwischen den Menschen anfachen. Sie lassen ganze
Bevölkerungen verhungern und an Seuchen sterben, um einen ganzen
Kontinent seiner natürlichen Vorräte zu berauben.
Die Welt
wird mit dem Schwert des Imperialismus der USA, Chinas und Europas neu
geformt. In endlosen Kriegen werden die Armen und die
Arbeiter/innen-Klasse geschlachtet, um die Interessen der militärischen
Industrie, der Privatwirtschaft und der Herrschaft der regierenden
Clique an diesen Ressourcen zu sichern.
In dieser Situation
der wirtschaftlichen Krise, der Kriege und des wachsenden Elends ruft
die Internationale Arbeiter/innen-Assoziation (IAA) an diesem Ersten
Mai zum Kampf gegen die Ausbeutung der Arbeiter/innen-Klasse. Sie ruft
auf zu einem Ersten Mai der Solidarität und Gegenseitigen Hilfe gegen
die rassistische Teilung der Armen. Sie ruft auf zu einem Ersten Mai
des Widerstands gegen kapitalistische Kriege und sie ruft die
Arbeiter/innen auf, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Für
die Selbstbefreiung von den Interessen der Bürokratie, des Kapitalismus
und der Politik.
Die Befreiung der Arbeiter/innen-Klasse können nur die Arbeiter/innen selbst schaffen!
Für den freiheitlichen Kommunismus und die soziale Revolution!
Belgrad, Erster Mai 2008
Sekretariat der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation (IAA),
[1]In
Chicago, Illinois (USA) kam es am 03. Mai 1886 als Folge des
Generalstreiks zu schweren Kämpfen mit der Polizei, die eine
Streikversammlung mit Gewalt auflöste und sechs Arbeiter tötete.
Tausende zogen daraufhin in einem friedlichen Protestmarsch zum
Haymarket Square. Doch als am folgenden Tag von Unbekannten in der
Menschenmenge auf dem Platz eine Bombe gezündet wurde, starben dabei
zwölf Menschen, davon acht Polizisten. Die Polizei schoss daraufhin in
die protestierenden ArbeiterInnen, was etwa zweihundert Tote und
zahlreiche Verletzte zur Folge hatte. Da einige der Redner auf der
Protestkundgebung Anarchisten waren, wurde behauptet, die Bombe sei von
AnarchistInnen gelegt worden, was aber nie bewiesen werden konnte.
Trotzdem wurden acht Anarchisten - fast alle Einwanderer aus dem
Deutschen Reich - in den USA angeklagt und verurteilt. Fünf von ihnen
wurden hingerichtet: Albert Parsons, August Spies, George Engel und
Adolph Fischer; Louis Lingg starb in seiner Zelle. Oscar Neebe, Michael
Schwab und Samuel Fielden durften im Gefängnis weiterleben.
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