FAU-Kampagne gegen Leiharbeit startet
Hintergrund der auch von vielen anderen Organisationen getragenen
Kampagne "Leiharbeit abschaffen" ist unter anderem ein Urteil des
Berliner Arbeitsgerichts aus dem Frühjahr des Jahres 2009. Das Berliner
Amtsgericht hat der Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften
(CGZP) die Tariffähigkeit abgesprochen, weil diese keine personelle
Basis habe und nicht im Sinne der LeiharbeiterInnen verhandele.
"Damit
ist einer der Dumping-Lohn Tarifverträge vom Tisch, mit dem die
Gleichbehandlung von LeiharbeiterInnen mit den Beschäftigten in den
Entleihbetrieben umgangen werden konnte. Unseres Erachtens gibt es für
die Gewerkschaften des DGB jetzt keinen Anlass mehr, mit den
Dachverbänden der Leiharbeit über Tarifverträge zu verhandeln." betont Torsten Bewernitz, Organisationssekretär der FAU.
Dass es die Tarifverträge in der Leiharbeitsbranche überhaupt
gibt, liegt nach Auffassung der Organisatoren der Kampagne daran, dass
die Leiharbeitsbranche diese benötigt, um den europäischen
Gleichbehandlungsgrundsatz ("eqal pay & equal treatment") zu
unterwandern.
"Die
Tarifverträge wurden auch deshalb notwendig, weil Kundenbetriebe
infolge des Gleichbehandlungsgrundsatzes auf den Einsatz von
ZeitarbeitnehmerInnen. verzichtet hätten. Die Dienstleistung Zeitarbeit
wäre zu teuer geworden [...]" betont etwa der Dachverband BZA (Bundesverband Zeitarbeit).
"Das Phänomen Leiharbeit ist eskaliert. In den letzten fünf Jahren
ist die Zahl der LeihabeiterInnen von 300.000 auf 800.000 gestiegen.
Jeder achte von ihnen erhält zusätzlich Zahlungen nach Hartz IV"
erläutert Bewernitz.
Auch die Agenturen für Arbeit sind in der Kritik der FAU: Sie
würden, so die Organisatoren, durch den Zwang jede miserabel bezahlte
Arbeit anzunehmen, "Dumping-Löhne" ermöglichen und unterstützen.
Die Kampagne fordert daher die Nachzahlung der Löhne für
LeiharbeiterInnen nach dem EU-Grundsatz des "equal pay & equal
treatment", die Übernahme der LeiharbeiterInnen in
Festbeschäftigungsverhältnisse in den Entleihfirmen und damit
konsequent die Abschaffung der Leiharbeit.
Die Kampagne beginnt mit einer Aktionswoche bis zum 25. September.
Nähere Informationen finden sich auf der Homepage
www.leiharbeit-abschaffen.de. "Das ist aber erst der Anfang", so Bewernitz, "eine europäische Ausweitung der Kampagne ist für das Frühjahr 2010 vorgesehen".
Kontakt für weitere Informationen:
anfrage@leiharbeit-abschaffen.de
oder direkt bei den lokalen Gewerkschaftsgruppen der FAU und den anderen beteiligten
Organisationen.
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