1. Mai; Redebeiträge der FAU-IAA
01.05.08 von faub
1. Mai 2008: Redebeitrag der FAU Berlin
Als Jingle
Nach monatelanger Eiszeit sind die Straßen der Stadt endlich wieder
belebt. Die Menschen sitzen an einem Sonntag im April, bei angenehmen
20 Grad im Freien und trinken Café. Relaxen in der warmen Sonne.
Genießen die wiedergewonnene Freiheit. Zwischen den Gästen, im Café an
der Straße, bewegt sich Steffi von einem Tisch zum nächsten, nimmt
Bestellungen entgegen, räumt Tische ab, kassiert. Seit fünf Stunden
macht sie dies nun schon. Rücken und Füße schmerzen. Lieber würde sie
im Park liegen. Doch sie muss arbeiten. Ohne Lohn. Dies ist nun schon
ihre sechste unbezahlte Probeschicht in den letzten Tagen. Die zweite
in diesem Etablisement. Sie braucht diesen Job unbedingt, um das Geld
für die Mai-Miete aufbringen zu können. Deshalb lässt sie sich ihre
Müdigkeit nicht anmerken, arbeitet weiter bis die Schicht beendet ist
und liefert ihr Trinkgeld beim Chef ab.
Es ist der erste Tag des neuen Semesters. Die Studierenden strömen in
den völlig überfüllten Seminarraum. Agnes steht vor dem
Overheadprojektor und teilt den Studierenden mit, welche
Leistungsanforderungen der Professor festgelegt hat. Diese stöhnen. Die
Stimmung ist gedrückt, denn viele wissen nicht wie sie die Aufgabe
bewältigen sollen. Agnes rechtfertigt ihren Prof, dabei kann sie die
Studierenden gut verstehen, denn auch sie weiß nicht, wie sie das Geld
für sich und ihren 2 jährigen Sohn in den nächsten Monaten, neben dem
Job in der Uni, aufbringen soll. Denn sie arbeitet ohne Lohn. Sie hofft
im nächsten Semester einen bezahlten Lehrauftrag zu ergattern, wenn sie
sich in diesem Semester bewährt.
Es ist 7 Uhr morgens. Paul steigt aus der U-Bahn aus, verlässt den
Bahnhof und steuert das herrschaftliche Gebäude an, welches das
berühmte Varieté-Theater der Stadt beherbergt. Seine Laune ist mies, es
graut ihm vor dem Tag, den er nun mit seiner tyrannischen und
inkompetenten Vorgesetzten verbringen muss. Seit 6 Monaten arbeitet er
schon hier. Ohne Lohn. Als „Traumrolle hinter den Kulissen“ machte ihm
sein Sachbearbeiter im Job-Center das Praktikum schmackhaft. Nun
schuftet er jeden Tag hinter den Kulissen für die, die die
vermeintlichen Traumrollen ausfüllen. Von der Perspektive einer festen
Übernahme am Schauspielhaus, war schon seit seinem ersten Arbeitstag
nicht mehr die Rede. „Er solle froh sein überhaupt Arbeit zu haben“,
wurde ihm entgegengehalten. Davon kann allerdings keine Rede sein, denn
Paul weiß nicht woher er das Geld nehmen soll, um seine Freundin in
London besuchen zu können, wo er den Beruf den er nun unbezahlt ausübt
gelernt hat. Er hat sie schon seit Monaten nicht mehr gesehen.
Unbezahlte Lohnarbeit ist ein um sich greifendes Phänomen. In Zeiten in
denen das Selbsbewußtsein der Lohnabhängigen gering ist, lassen sich
Arbeitgeber immer perfidere Strategien einfallen um ArbeiterInnen
gegeneinander auszuspielen. Sowieso schon extrem mies bezahlte Jobs in
der Gastronomiebranche, werden in Spitzenzeiten durch unbezahlte
Probeschichtler ergänzt, welche von vorne herein keine Chance auf eine
feste Anstellung haben. Universitäten beuten Studierende aus, die sich
Hoffnungen auf eine akademische Karriere machen, in dem sie ihre
knappen Kassen entlasten und unbezahlte Lehraufträge zur Normalität
werden lassen. Gleichzeitig beuten Kultureinrichtungen junge
qualifizierte Arbeitslose als PraktikantInnen aus, während immer mehr
Festangestellte entlassen werden. Aufgezeigt werden könnte auch, wie
immer mehr Job im sozialen Bereich durch ehrenamtliche Stellen ersetzt
werden oder wie die Wirtschaft zunehmend auf die Angst der
ArbeiterInnen vor dem Verlust ihres Job´s setzt und sie immer mehr
unvergütete Überstunden machen lässt. Die Liste ließe sich fortsetzen.
Für diese Entwicklung sind wir alle verantwortlich. Denn es ist keine
neue Erkenntnis, das es der einen Klasse daran gelegen ist möglichst
viel Mehrwert aus der anderen herauszupressen. Und auch wenn die
Grenzen zwischen diesen beiden Klassen heutzutage nicht mehr ganz so
klar zu zeichnen sind wie in früheren Zeiten, so funktioniert das miese
Spiel namens Kapitalismus nichts desto trotz immer noch nach den
gleichen Regeln wie damals. Der Klassenkampf von oben wurde über all
die Jahre weitergeführt, während sich große Teile der lohnabhängigen
Bevölkerung von den marktradikalen Parolen haben einschläfern lassen.
Wenn wir unsere eigenen Interessen wieder wahrnehmen, uns organisieren,
die Strategien den heutigen Verhältnissen anpassen und Klassenkämpfe
entwickeln, kann es uns gelingen die Kontrolle über unser Leben
zurückzugewinnen. Wenn es Steffi, Agnes und Paul schaffen mit unserer
Hilfe ihren Chefs den Fuck-Finger zu zeigen, können wir dies als
Grundlage nehmen, um uns das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
wieder anzueignen und gemeinsam weitergehende Perspektiven zu
entwickeln. Der Kampf für Freiheit UND Gleichheit beginnt in unserem
Alltag! Lasst uns den Fehdehandschuh endlich wieder aufnehmen!
GGB auf dem 1.Mai-Fest des DGB in Lehrte
Ca. 500 Menschen strömten am 1.Mai zum DGB-Fest auf den Rathausplatz in
Lehrte (bei Hannover). Im Mittelpunkt der Kundgebungsreden standen
Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und Einführung von
Mindestlöhnen. Mit Kritik gespart wurde nicht, was die neuesten
Angriffe der Geschäftsleitung auf Betriebsräte im nahe gelegenen
Klinikum Wahrendorff, einer privatpsychiatrischen Klinik in
Sehnde-Ilten, anbelangt: Manfred Loges, ehemaliger
Betriebsratsvorsitzender im Klinikum, fand dazu deutliche Worte. Die
ver.di-Betriebsgruppe war mit einem eigenen Stand vertreten.
In diesem Jahr beteiligte sich auch erstmals die Gewerkschaft
Gesundheitsberufe Hannover (GGB) mit einem Info-Stand an dem Fest. Bis
zum frühen Nachmittag entwickelten sich dabei viele interessante
Gespräche mit TeilnehmerInnen auf dem Rathausplatz.
1.Mai-Flugblatt der GGB |
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Demonstrieren und Feiern
Das 1.Mai-Fest
Auch in diesem Jahr lud die FAU-Hannover zum - mittlerweile
traditionellen - Sozialrevolutionären 1.Mai-Fest ins UJZ Kornstrasse
ein. Zum fünften Mal in Folge nutzten viele die Alternative zu den
kommerziellen Angeboten am 1.Mai in der Stadt. 80 bis 100 BesucherInnen
waren es in diesem Jahr. Einige hatten - wie in den Vorjahren - ihre
Kinder gleich mitgebracht, die ausgelassen spielten. Begrüßen konnte
die Lokalföderation Hannover zudem die GenossInnen der FAU-Magdeburg
und FAU-Braunschweig.
Zum Ausklang des Abends gab die Randgruppenrockformation e-egal aus Braunschweig ihr neues Tourprogramm zum besten.
Wie immer genossen viele BesucherInnen am Nachmittag auch einfach nur draußen das schöne Wetter, suchten die Unterhaltung, aßen, tranken und feierten.
02.05.08 von fauh3
Redebeitrag der FAU-Hannover zum 1. Mai
Wie bereits im letzen Jahr hatte die Antifaschistische Aktion Hannover [AAH] zu einem antikapitalitischen Block auf dem Demonstrationszug der IG Metall aufgerufen. Zwischen 150 und 200 Personen folgten dem Aufruf. In diesem Jahr war die FAU-Hannover nicht nur personell, sondern auch mit einem Redebeitrag vertreten.
Liebe FreundInnen und GenossInnen,
Der 1.Mai hat viele Bedeutungen und ebenso viele Namen und als
Gewerkschaft verbindet uns – die Freie ArbeiterInnen Union Hannover –
viel mit dem 1.Mai. Als Tag der Arbeit, Feiertag für die einen,
Trauertag für die Anderen. Offiziell auch „der Kampftag der Arbeiter-
und Arbeiterinnenbewegung“.
DER Kampftag? Müssen wir etwa die anderen 364 Tage nicht kämpfen? Der
Kapitalismus ist ja auch immer noch da. Trotzdem scheint das Kämpfen
nicht mehr wirklich angesagt zu sein.
„Gute Arbeit muss drin sein“ ist das diesjährige Motte des DGB zum
1.Mai. Kein Wunder, sprechen doch die DGB-Gewerkschaften schon lange
lieber vom „Tag der Arbeit“. Arbeiten und Schnauze halten passt besser
zum viel beschworenen „soziale Frieden“ als das Kämpfen, und es ist ja
auch bequemer. Da wird schnell ein bisschen „gute Arbeit“ gefordert und
alles ist fein. Wann kommen sie endlich mit dem Slogan „Gute Arbeit
auch ohne Lohn“??
Weit davon entfernt sind die FreundInnen der Sozialpartnerschaft nicht
mehr. So handeln die Gewerkschaften des DGB schon mal Tarif-Verträge
für unter 4,- Euro die Stunde aus. 3,85 Euro verdienen Frisöre im
ersten Berufsjahr in Sachsen – brutto wohlgemerkt!
Im öffentlichen Dienst hat Ver.di mit den neuen Abschlüssen im
Tarifvertrag TVÖD angesichts der weiter steigenden Lebensmittel- und
Energiepreise gerade mal einen Inflationsausgleich erzielt. Glaubt
tatsächlich noch jemand, dass beim nächsten Abschluss mehr rausgeholt
wird? Sicher - mehr Arbeit...
Aber es gibt auch Ausnahmen: Die GDL-Mitglieder haben tatsächlich
monatelang gekämpft. Aber trotz ihrer kämpferischer Aktionen haben sie
sich am Ende von ihren Funktionären verarschen lassen. Von den 30%
Lohnsteigerung sind gerade mal 11% übrig geblieben. Gleichzeitig werden
fast alle Sonderzulagen gestrichen. Und selbst das gibt’s nicht für
alle: die in der GDL organisierten Schaffnerinnen und Schaffner fallen
auch noch ganz raus.
Das zeigt dann doch nur wieder, dass sich auch die noch so
kämpferischsten Gewerkschaften ohne eine antikapitalistische
Grundhaltung schnell im Dickicht nationaler Standortlogik und
egoistischer Berufsgruppeninteressen verfangen. Da wundert es auch
nicht mehr, dass Forschungen der gewerkschaftsnahen Stiftungen
rechtsradikales Gedankengut feststellen in den Reihen der
Gewerkschaften feststellen - und zwar bei gut 20% der Mitglieder...
So manche mag sich da zurücksehnen zur „Guten alten Zeit“ - als alles
noch so schön klar und einfach war. 1968 feiert ja dieses Jahr ihr
40stes. Zeit für Nostalgie, Zeit für verklärte Erinnerungen an Revolte
und Aufbruchstimmung? Wir finden nicht!
40 Jahre 1968. Das heißt 40 Jahre Zerschlagung des Prager Frühlings.
Die Truppen des Warschauer Pakts, unter ihnen auch die NVA - die ja von
der KPD, die mit ihrer DDR-Fahne auch wieder auf der Demo vertreten
sind, als Friedenstruupe abgefeiert wird - zerschlagen mit ihren
Soldaten und Panzern die Hoffnung von Tausenden auf einen „Sozialismus
mit menschlichem Antlitz“.
Der damalige französische Präsident, General Charles De Gaulle, steht
ebenfalls kurz davor Panzer einzusetzen. Gegen die Forderung 10.000er
Demonstrierender nach drastisch höheren Löhnen konzentriert er die
Truppen rund um Paris und droht mit ihrem Einsatz. Die anschließenden
Reformen auch der sich selbst als Sozialisten bezeichneten
Sozialdemokraten verhindern das endgültige Zusammengehen von
StudentInnen und ArbeiterInnen – der faktische Zusammenbruch der
Bewegung.
Und West-Deutschland? In der BRD werden die Notstandsgesetze als
Instrument gegen innere Unruhe im Parlament beschlossen. Auch mit den
Stimmen der SPD.
Alles in allem, ist der 1. Mai als wohl doch ein Trauertag?
Auf 68 folgt die bleierne Zeit der 70er, mit Terroristenhatz und den
sozialdemokratischen Berufsverboten für Linke. Die „geistig-moralische
Wende“ der 80er mit Helmut Kohl beschert uns dann den verschärftem
Sozialabbau und die Vorbereitung des Neoliberalismus.
Mit dem Zusammenbruch der UdSSR folgte dann auch kein Neubeginn. Mit
dem Eisernen Vorhang verschwanden leider nicht die Betonköpfe des
Staatskommunismus mit ihrer reflexhaften Politik. Vielmehr begann der
schleichende Zerfall aller linken Bewegungen erdrutschartige Ausmaße
anzunehmen – der immer noch anhaltende Rechtsruck der Grünen gar nicht
mit eingerechnet...
Aber – wie sich heute zeigt – wir sind trotz allem immer noch da! Der
1.Mai ist unser Tag. Wenn wir auch nicht mehr so viele sind wie früher,
die Tradition des 1.Mai wird fortgesetzt. Und schließlich heißt
Tradition die Glut am Leben halten und nicht die Asche weitertragen.
Der 1.Mai ist immer noch der Tag, an dem wir trotz FaschistInnen – die
in Hamburg ja gerade wieder versuchen ihre menschenverachtende Politik
zu präsentieren – und der Polizei uns immer noch der Kämpfen gegen
Ausbeutung und Kapitalismus erinnern, Kraft sammeln und feiern.
Ja Feiern! Schließlich ist es nur dann unsere Revolution, wenn wir auch tanzen können!
Zum Beispiel im Anschluss an die Demo im UJZ Korn.
Kommt und feiert mit uns – denn am 2.Mai geht der Kampf wieder weiter!
Wir geben nicht klein bei – bis zur sozialen Revolution!
Für den libertären Kommunismus und die soziale Anarchie!
Redebeitrag der FAU-Ffm auf der 1. Mai Demo
In diesem Jahr hatten das Cafe Antisistema und die FAU Frankfurt
zur Teilnahme an einem eigenen Block auf der 1. Mai Demo in Ffm
aufgerufen.
Im Folgenden dokumentieren wir einen Redebeitrag der FAU:
Das jeder in seiner eigenen Welt lebt, ist bekannt!
Unbekannt hingegen ist, in welcher Welt Kanzlerin Merkel lebt.
Ihre anlässlich der Neujahrsansprache 2008 formulierte Einschätzung zur
Lage in der BRD läßt eine Lichtjahre entfernte Galaxie vermuten.
Nur so sind folgende Zitate zu erklären:
"Deutschland kann seine alte Kraft als das Land der sozialen
Marktwirtschaft wieder neu unter Beweis stellen, der Verbindung von
Freiheit und Gerechtigkeit, Fleiß und Unternehmergeist. (man höre und
staune!)
In Deutschland geht es spürbar aufwärts."
Unsere Welt ist eine andere:
Seit Jahren sinkende Reallöhne, Arbeitsverdichtung, Prekarisierung der
Lohnarbeit, die systematische Benachteiligung von Frauen und steigende
Kinderarmut prägen das Bild.
Migrantinnen sehen sich rassistischer Hetze und Abschiebung ausgesetzt,
während sich Nazis mit Hilfe staatlicher Geheimdienste organisieren und
unter Polizeischutz demonstrieren – so auch heute in zahlreichen
deutschen Städten!
Deutschland führt wieder Krieg.
Der zur Repression und Überwachung dienende innere Sicherheitsapparat
wird aufgerüstet und unter anderem gegen Globalisierungskritiker,
AntifaschistInnen und andere systemkritische Zeitgenossen eingesetzt.
Die gesellschaftliche und ökonomische Situation in der BRD hat sich für
große Teile der direkt und indirekt Lohnabhängigen weiter
verschlechtert.
Ständige Angriffe auf Arbeitsbedingungen und die Lebensverhältnisse sind die Realität der meisten Menschen in diesem Land.
Die bisherigen sozialen Sicherungssysteme wurden in den letzen Jahren
u.a. durch die Einführung der Agenda 2010, Hartz IV und den Aufbau
eines 2 Klassen Gesundheitssystems zerschlagen.
Wir haben nicht vergessen, dass der bisher größte Angriff auf die
sozialen Sicherungssysteme in der Geschichte der BRD unter einer Rot
Grünen Regierung umgesetzt wurde; umso unverständlicher ist der heutige
gemeinsame Auftritt des DGB Vorsitzenden Michael Sommer mit SPD Chef
Kurt Beck in Mainz.
Dieser sozialpartnerschaftliche Schmusekurs ist zwar nicht neu, verursacht aber dennoch Brechreiz!
Die Selektion im Bildungswesen wurde unter dem Stichwort
"Elitenbildung" weiter verschärft. Trotz PISA und aller Phrasen über
die Notwendigkeit "hoher Qualifikation" - der freie Zugang zu Bildung
ist ein Illusion!
Das Rentenalter wurde auf 67 heraufgesetzt und dass, obwohl Menschen
bereits ab 40 in vielen Branchen als unrentabel gelten, diskriminiert
werden und Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden, der Ihre
"Brötchen" sichert.
Während Konzerne weiterhin und trotz hausgemachter Finanzkrise
Rekordgewinne erzielen, bauten die 30 im Deutschen Aktienindex
zusammengefassten Unternehmen allein in diesem Land im letzten Jahr
44.000 Stellen ab;
Billiglohn –, Midi – und Minijobs wurden weiter ausgedehnt.
All das ist Ausdruck einer Globalisierung, die so oder ähnlich die
Mehrheit der Menschen in den westlichen Industrieländern trifft.
Eine neue Weltwirtschaftsordnung entsteht. - Mit Gerechtigkeit hat die nichts zu tun!
Versuchen Unternehmen und Politik uns den beschriebenen Sozialraub noch
schmackhaft zu machen, in dem sie ihm das Deckmäntelchen weltweiter
Angleichung der Lebensstandards umhängen, zeigt der Kapitalismus gerade
in den ärmsten Ländern dieser Erde seine Klauen.
Während die Deutsche Bank für Spekulation mit Getreide wirbt, treibt
die augenblickliche Hungerkrise verzweifelte Menschen in Haiti,
Bangladesh, Westafrika und vielen anderen Ländern dieser Welt auf die
Straße.
Von Wohlstand für alle keine Rede!
Weltweit leben derzeit laut Welternährungsorganisation FAO mehr als 900
Millionen Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag.
Sie können Reispreise, die sich seit Jahresbeginn nahezu verdreifacht
haben nicht mehr zahlen. Vielen droht jetzt der Hungertod!
Schuld ist nicht, wie Merkel unlängst abstruser Weise behauptete, dass
"der Inder" nun eine zweite Mahlzeit am Tag einnimmt und 100 Millionen
Chinesen anfangen Milch zu trinken.
Nein! Verantwortlich sind vor allem die Treiber aggressiver
Spekulationen auf dem Agrarmarkt, die Anlegern, Banken und Konzernen
größt mögliche Profite bescheren sollen.
Laut Attac wurde innerhalb des ersten Quartals 2008 mit der Rekordsumme
von 40 Milliarden Dollar an den Rohstoffmärkten spekuliert - 30
Milliarden davon betrafen Agrarrohstoffe.
Im sich immer schneller drehenden Hamsterrad der Weltwirtschaft zeigt
sich vor allem eins: Unternehmer und Manager sind besser organisiert
denn je – und wir?
Wir brauchen nicht noch mehr Konkurrenz, noch mehr Verwertungslogik, noch weniger Zeit zum Leben!
Unsere Agenda heißt Widerstand!
Faschismus bekämpfen – Kapitalismus abschaffen!
Wir haben mehr vom Leben, als von der Arbeit!
Maiflugblätter der vergangenen Jahre |
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von Sekretariat VAB FAU Leipzig
Gemächlich: Der Erste Mai 2008
Am Ersten Mai 2008 versammelten sich einige Dutzend Menschen am
Kreuz, um die "traditionelle" Mai-Demo zu begehen. Für viele
ArbeiterInnen ist es schlicht ein freier Tag, an dem sie ausschlafen
und sich vergnügen. Auch Post-Beschäftigte kamen, angesichts der
Tarif-Einigung am 30. April, nicht zur Kundgebung. Dennoch, sie haben
einiges verpasst...
Das Flugblatt der FAU Leipzig zum Ersten Mai hier zum Download (PDF).
Die Demonstration begann pünktlich und mit altbekannten Liedern der
"jungen Garde des Proletariats" - immer dieselbe Leier! Dennoch
schlossen sich auf der Liebknecht-Straße immer mehr Menschen dem Zug
an, so dass am Augustusplatz schließlich 300 bis 400 DemonstrantInnen
ankamen. Den beeindruckendsten Block bildeten sicher die Gesellen des
Fremder Freiheitsschachts, die sich zum Kongress in Leipzig versammelt
hatten. (Die Vereinigung wurde am 1. Mai 1910 gegründet und Mitglied
kann nur werden, wer auch Mitglied einer Gewerkschaft ist.)
Die FAU Leipzig hat sowohl an der Demo als auch an der
Kundgebung teilgenommen. Wie angekündigt widmete sich die
anarchosyndikalistische Gewerkschaft in einem Flugblatt zwei Themen:
Einerseits der Rückblick auf die Besetzung des Fahrradwerks in
Nordhausen und die Produktion ohne Chefs (2007). Andererseits die
Problematik unbezahlter Lohnarbeit und Möglichkeiten, sich zur Wehr zu
setzen.
Die FAU Leipzig zeigte auf, dass unbezahlte Arbeit kein individuelles
Problem von Berufseinsteigern ist, sondern die regulär Beschäftigten
ebenso betrifft. Wer unentgeltlich oder für symbolische Almosen einen
Job erledigt, wird zum Lohndrücker und schwächt die Verhandlungsmacht
der KollegInnen. Der Slogan Ein Angriff auf Eine/n, ist ein Angriff auf Alle!
darf nicht nur eine Losung sein. Die Anarchosyndikalisten und
Anarchosyndikalistinnen in Leipzig wollen dies in den nächsten Wochen
thematisieren und zur Tat auffordern. Das kann ein Anfang sein...
Das Flugblatt der FAU Leipzig zum Ersten Mai hier zum Download (PDF).
Historischer Hintergrund |
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